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Schutz vor Fremdstoffen und Leckagen

Marktübersicht: Hauswasserstationen und Leckageschutzsysteme

Hauswasserstationen vereinen Trinkwasserfilter und Druckminderventil in einem Gerät. In der Ausführung als Automatik-Rückspülfilter läuft der Rückspülvorgang selbsttätig ab. Bild: Grünbeck

Schritt 1: Entriegeln der Sicherung und damit gleichzeitiges Absperren des Wassers in beide Richtungen.

Schritt 2: Hochziehen des Hebels und damit automatisches Ausstoßen des Hygienetresors.

Schritt 3: Einsetzen des neuen Hygienetresors. Hebel schließen. Verriegeln.

Der nach DVGW VP 638 zertifizierte SEPP-Safe Leckagedetektor ermöglicht durch eine lernfähige Steuerung eine exakte Überwachung. Die Störung wird im Display des Gerätes angezeigt. Bild: Seppelfricke

 

Trinkwasserhygiene zählt zu den wichtigsten Schutzzielen für Trinkwasserinstallationen. Der Schutz der Anlagentechnik ist ebenso von Bedeutung, um Korrosionsschäden, Funktionsstörungen und auch die Gefahr von Leckagen zu vermeiden. Die DIN 1988-200 bezieht neben den Anforderungen an die Trinkwasserhygiene auch die Vermeidung des Eintrags von Feststoffpartikeln mit ein, um Korrosionsschäden vorzubeugen. Denn unkontrollierte Wasseraustritte verursachen erhebliche Sachschäden – und das Schadenspotenzial durch zunehmend veraltete Leitungsanlagen, aber auch durch Verarbeitungsfehler gibt keinen Anlass zur Entwarnung. in der DIN 1988-200 wurden deshalb auch Hinweise für den Einsatz von Leckageschutzgeräten mit aufgenommen.

Nach DIN 1988-200 [1] sind Trinkwasserinstallationen so zu planen, dass sowohl die hygienischen als auch korrosionschemischen Anforderungen erfüllt sind. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) fordert, dass die gestellten Anforderungen an die Wasserqualität an den Entnahmestellen erfüllt sein müssen.

Filter und Trinkwasserhygiene
Für das ausführende SHK-Fachhandwerk und für Anlagenbetreiber bedeutet dies, dass sich die Trinkwasserqualität nach dem Wasserzähler nicht verschlechtern darf. Hierauf hat der Trinkwasserfilter bedingt durch seine Funktion im Grunde keinen Einfluss. Durch den Filter kann sich aber die Wasserqualität nachteilig verändern, wenn im Filtereinsatz rostbraune Schlammschichten von nachlässiger Wartung zeugen. Im Fall eines gänzlich fehlenden Filters können in die Hausinstallation geschwemmte Schwebestoffe zum hygienischen Problem werden, wenn sich in der Leitungsanlage um die abgelagerten Partikel Inkrustationen bilden. Keime und Bakterien finden auf den zerklüfteten Oberflächen der Ablagerungen beste Bedingungen zur unkontrollierten Vermehrung. Ein entsprechender Hinweis findet sich in DIN 1988-200 im Abschnitt 12.3.3: „Ablagerungen können (…) die Vermehrung von Mikroorganismen begünstigen“. Aus diesem Grund schreibt die Norm den Einsatz von mechanischen Filtern generell für alle Leitungswerkstoffe vor. Bei der erstmaligen Befüllung einer neu installierten Anlage muss ein Filter vorhanden sein. Denn bei einer Neuinbetriebnahme ist die Gefahr besonders groß, dass Partikel und Korrosionsprodukte in gro­ßer Zahl in die Leitungsanlage eingespült werden.

Position des Trinkwasserfilters: Einbau direkt nach dem Wasserzähler
In der Praxis tritt häufig die Frage nach der Reihenfolge auf, wenn Filter und Druckminderventil als separate Bauteile installiert werden. Die Formulierung im Abschnitt 12.4.1 in DIN 1988-200 besagt, dass der Filter „unmittelbar hinter der Wasserzähleranlage“ einzubauen ist. Mit „unmittelbar“ ist also gemeint, dass nach dem Wasserzähler zunächst der Filter folgt – mit dem Zweck, die nachgeschalteten Armaturen und Geräte vor Funktionsstörungen zu schützen. Trinkwasserfilter sind auch in Verbindung mit einem Druckminderventil erhältlich. Diese Gerätekombination ist unter dem Begriff Hauswasserstation geläufig und bietet die Vorteile, dass sie sowohl Platz als auch Montagezeit spart. Für vorhandene Filter sind Nachrüstbausätze zur Umrüstung in Hauswasserstationen erhältlich.
Werden bestehende Trinkwasserinstallationen erweitert oder größere Installationsabschnitte ausgewechselt, rät die DIN 1988-200 zur Beurteilung, ob an der Übergangsstelle der Einbau eines zusätzlichen Filters zweckmäßig sein kann. Ziel ist hierbei, den Eintrag von eventuell vorhandenen Ablagerungen aus der bestehenden Anlage in die Neuinstallation zu verhindern.

Bemessung von Filter und Hauswasserstation
Zur Bestimmung der Filter-Nennweite ist der Spitzendurchfluss der Anlage maßgebend, der mit dem Berechnungsverfahren nach DIN 1988-300 ermittelt wurde. Die Dimension des Filters richtet sich somit nicht automatisch nach dem Rohrquerschnitt der Hausanschlussleitung oder der Rohrnennweite nach dem Wasserzähler. Gleiches gilt für Druckminderer, die nach DIN 1988-200 16.3 „nicht nach der Nennweite der Rohrleitung ausgewählt werden“ dürfen. Zur Bestimmung der Nennweite von Druckminderern – hierunter fallen demzufolge auch die unter dem Begriff Hauswasserstationen geführten Filter-/Druckminderer-Kombinationen – sind die Tabellen 10 und 11 der DIN 1988-200 anzuwenden.

Risiko von Leitungswasserschäden durch zunehmend veraltete Leitungsanlagen
Der Feinfilter dient in erster Linie der Vermeidung von Korrosionsschäden. Leckagen an Trinkwasserleitungen aufgrund von Korrosion sollten bei neueren Anlagen jedoch nicht auftreten, wenn ein Filter in der Anlage vorhanden ist. Korrosion ist außerdem bei Leitungswasserschäden, die jährlich immense Schadenssummen verursachen, eine der am wenigsten vertretenen Ursachen.
Auffallend hoch ist dagegen nach Untersuchungen des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS) der Anteil der Verarbeitungsmängel. So berichtet die Informationsschrift IFS-Report in der Ausgabe vom März 2012 [2] zum Beispiel über Leitungswasserschäden, die durch Montagefehler bei der Verarbeitung von Steckfittingsystemen aufgetreten sind. Im konkreten Fall konnte die Ursache eindeutig der Verarbeitung zugewiesen werden, da sowohl das Rohr­ende nicht kalibriert wurde als auch ein konischer Klemmring verkehrt herum in der Steckverbindung saß. Auch Frostschäden zählen für die IFS-Gutachter immer noch zu den Ursachen, die bei der Untersuchung des Schadens immer mit einbezogen werden müssen [3]. In einem Informationsvideo auf der IFS-Internetseite (www.ifs-ev.org) wird außerdem darauf hingewiesen, dass sehr viele bestehende Installationen einen Alterungsgrad erreicht haben, durch den ein zunehmendes Risiko von Leitungswasserschäden zu erwarten ist.

Leckagedetektoren: Automatische Absperrung verhindert unkontrollierte Wasseraustritte
Leckageschutz-Armaturen – auch als Leckagedetektoren bezeichnet – arbeiten als elektrisch betätigte Armaturen, die kontinuierlich den Wasserdurchfluss überwachen. Die Kontrolle über möglichen Wasserverlust erfolgt entweder durch permanenten Vergleich des Wasserdurchflusses mit einem eingestellten Maximalwert oder durch am Boden platzierte Wasserfühler. Einige Geräte verfügen über eine spezielle Urlaubsfunktion zur Überwachung bei längerer Abwesenheit. Hersteller aus dem Bereich Wassertechnik bieten den Leckageschutz teilweise in Kombination mit Hauswasserstationen an. Die Überwachung umfasst je nach System die gesamte Installation oder die ausgewählte Kontrolle einzelner, als separate Meldezonen eingerichtete Installationsbereiche.
Die DIN 1988-200 empfiehlt als Einbauort für Leckageschutzdetektoren:

  • Im Einfamilienhaus direkt hinter dem Wasserzähler,
  • In Mehrfamilienhäusern in der Zugangsleitung zu jeder Wohnung.


Letztere Empfehlung verdient besondere Beachtung: Während im Einfamilienhaus eine Absicherung an zentraler Stelle vorgesehen ist, wäre im Sinne der Norm in Mehrfamilienhäusern zu jeder Stockwerksabsperrung bzw. jedem Wohnungswasserzähler (Trinkwasser kalt und Trinkwasser warm) je ein Leckagedetektor zu installieren. Der Hintergrund dieser Empfehlung ist einleuchtend: Bei einer zentralen Absicherung würde zum Beispiel wegen eines defekten Spülkas­tenventils in einer Wohnung die Wasserversorgung für das ganze Haus automatisch abgesperrt. Dies ist schlicht nicht vertretbar.
Hinzu kommt, dass in der Wohnung ein Leckageschutzgerät zugänglich installiert werden muss. Neben der erforderlichen Möglichkeit zur Funktionskontrolle muss auch jederzeit das Gerät bedient werden können, um beispielsweise die Urlaubsschaltung aktivieren zu können.
Als Absperrorgan dient bei den meisten Leckageschutzarmaturen ein mittels Stell­antrieb betätigter Kugelhahn. Der Einsatz von Kugelhähnen (mit einem Schließvorgang durch 90°-Drehung) ist in Trinkwasserinstallationen grundsätzlich zulässig, wenn die Armatur als Absperrorgan für Wartungsarbeiten dient und für den Einsatz in Trinkwasseranlagen zugelassen ist. Einsatzgrenzen für Leckageschutzsysteme sind Wasserversorgungsanlagen, die eine permanente Wasserversorgung sicherstellen müssen. Beispiele sind Teile von Installationen, die Wasser für Feuerlöschzwecke bereitstellen müssen. Auch muss für Zuleitungen zu Sicherheitseinrichtungen wie zum Beispiel thermischen Ablaufsicherungen sichergestellt sein, dass die Wasserversorgung nicht unterbrochen wird. Beim Einsatz einer Leckageschutzarmatur müssen solche Einrichtungen ggf. über eine separate Leitung versorgt werden, die in Fließrichtung vor der Sicherheitsabsperrung abzweigt.

Filter und Leckagedetektoren im Überblick
Trinkwasserfilter bieten zusammen mit Leckagedetektoren einen wirkungsvollen Schutz vor Korrosion und drohenden Leitungswasserschäden. Durch die Vermeidung der Einspülung von Fremdstoffpartikeln bleibt die Leitungsanlage auch frei von Ablagerungen durch Korrosionsprodukte, sodass Bakterien und Keimen keine Möglichkeit zur Anlagerung und Vermehrung geboten wird. Die Marktübersicht stellt eine aktuelle Auswahl an Hauswasserstationen (Filter-/Druckminderer-Kombinationen) und Leckageschutzgeräten vor. Schutzfilter und Leckageschutz werden im Regelfall zusammen nach der Wasserzähleranlage installiert. Diese Sicherheitsbarriere für die Trinkwasserinstallation kann bei bestimmten Anbietern aus dem gleichen Herstellersortiment zusammengestellt werden.

Literatur:
[1]     DIN 1988-200, Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen – Teil 200: In­stallation Typ A (geschlossenes System) – Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Mai 2012 (Ersatz für: DIN 1988 Teil 2, DIN 1988 Teil 5, DIN 1988 Teil 7)
[2]     IFS-Report, Ausgabe März 2012, Information des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS); www.ifs-ev.org
[3]     IFS-Report, Ausgabe September 2012, Information des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS); www.ifs-ev.org

pdf "026_027.pdf" hier herunterladen.

pdf "028_029.pdf" hier herunterladen.

 


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