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Bildung - nur ein Wahlkampfthema?

In den vergangenen Wochen wurde man auf innerstädtischen Straßen von einer unübersehbaren Menge an Wahlplakaten mit dem Wort "Bildung" penetriert. Bereits seit Längerem hat sich die "Bildung" zur Lieblingsvokabel vieler Personen der Öffentlichkeit entwickelt. Es vergeht kaum eine politisch angehauchte Talkshow ohne Nennung von mindestens einem der Begriffe: Pisa, Bildungsnotstand, Bildungssystem, Beschäftigungssicherung oder Chancengleichheit.

 

Alle reden von Bildung und von öffentlicher Seite tut sich auch etwas. Es gibt Förderungen für nahezu alle Bevölkerungsschichten - inklusive dem Handwerk. Natürlich ist es ein holpriger Weg vom Bildungswunsch durch den Förderungsdschungel bis zum Bildungsgutschein, der mit allerhand Amtsgängen, Internetrecherchen und Formularen gepflastert ist. Das ist aber nur der eine Teil der Wahrheit. Der andere Teil ist die Tatsache, dass es noch nie so viele und so gute Förderungen für berufliche Bildung gab wie zurzeit - und das Schlimme ist: Sie werden vielfach nicht genutzt!

Allenthalben stellen sich Bildungsträger auf die Förderungen ein und bieten teilweise exzellente Maßnahmen zur Qualifikation an. Die Angebote wenden sich an alle erdenklichen Zielgruppen und beinhalten nicht selten Lehrinhalte mit klarem Bezug zur Berufs­praxis, denn inzwischen ist vielen Anbietern klar, dass die Qualität ihrer Bildungsgänge maßgeblich an der praktischen Umsetzbarkeit gemessen wird.

Geradezu frappierend ist aber die Feststellung vieler Bildungsträger, dass sich insbesondere Führungskräfte des technisch anspruchsvollen SHK-Handwerks auf ihren Meisterbrief zurückziehen, den sie vor 15 Jahren "gemacht" haben. Nur ist es bekanntlich leider nicht so, dass "die zwei Meisterbriefe" jegliche Weiterbildung überflüssig machen.

Nicht zuletzt die Diskussionen mit dem Handwerk um Schulungen zur neuen TRGI, zum Ausstellen von Energieausweisen und zum Umgang mit Kältemitteln, die häufig in der Aussage münden: "Ich brauche keine Weiterbildung - ich habe ja den Meister…" sind symptomatisch für die genannte Verweigerungshaltung. Das SHK-Handwerk ist gut beraten, die Ausbildung zum Meister, Techniker und Ingenieur als das anzusehen was sie ist: Eine fundierte Grundlage zur beruflichen Existenz!

Gleichwohl sollte der gerechtfertigten Forderung der Politik nach Bildung nachgekommen werden, um - mithilfe von Förderungen - neue Marktfelder für den eigenen Betrieb zu erschließen. Denn die in Talkshows genannten Aspekte zur Beschäftigungssicherung gelten selbstverständlich auch für unsere Branche. Gerade die technische Gebäudeausrüstung trägt eine hohe Verantwortung für die Umwelt - und nicht zuletzt auch für unsere Volkswirtschaft. Insofern sollten wir unser Licht nicht unter den Scheffel stellen und die zweifellos positiven Anregungen aus der Politik nutzen.

Also - ran an die Bildungsgutscheine! Infos dazu gibt es bei Ihrem Fachverband.

Dipl.-Ing. Ulrich Thomas
Technischer Berater
Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW

 


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