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Aus drei wird eins

 

Es ist gerade wenige Wochen her, da wurde eingeweihten Kreisen das GEG zugeschickt, das Gebäude­energiegesetz. Wie der Name schon erahnen lässt, beschäftigt es sich mit dem Energieverbrauch von Gebäuden, aber auch mit der Anlagentechnik. Es handelt sich zwar momentan um nicht mehr als einen Entwurf, aber aus ihm lässt sich ableiten, wohin die Reise wohl gehen wird.
Das GEG ist ein zukünftiges Gesetz, das die Energieeinsparverordnung, das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz und das Energieeinsparungsgesetz zusammenführt. Es bündelt also die Vorschriften aus allen drei Regelungen in einem Papier. Der Druck kommt aus Brüssel: Ab dem Jahr 2019 müssen alle öffentlichen Neubauten den Niedrigstenergiestandard aufweisen, ab 2021 auch alle anderen Neubauten. Dafür muss dringend der rechtliche Rahmen gesteckt sein, sonst sind die Zeiten nicht einzuhalten.
Wenn es so kommt, wie es aus dem Gebäudeenergiegesetz herauszulesen ist, wird es im Neubaubereich mittel- und langfristig wohl kaum noch Öl- und Gasheizungen geben. Denn bei der Verbrennung dieser als fossile Brennstoffe bezeichneten Energieträger entsteht vermeidbares CO2.
Die zukünftigen Energiequellen heißen Strom und Umweltwärme, idealerweise miteinander gekoppelt in einer Wärmepumpe. Der Strom soll aus Erneuerbaren Quellen stammen, also Wind und PV, als Umweltwärme kommen Erdreich und Luft in Betracht. Biogas und Bioöl werden keine Zukunft haben. Selbst die KWK-Technologie und Brennstoffzellen, an denen heute noch geforscht wird, werden langfristig auf das Abstellgleis gestellt.
Die gesamte Heizungsbranche wird sich mittel- und langfris­tig umorientieren müssen, also die Hersteller von Wärmeerzeugern ebenso wie das ausführende Handwerk: Nach den Aussagen des Klimaschutzplans 2050 – ein weiteres wichtiges Positionspapier für Deutschland – sollen hierzulande ab dem Jahr 2050 nur noch 5-20% der Treibhausgasmenge des Jahres 1990 in die Atmosphäre gelangen. Das ist ein mehr als ambitioniertes Ziel und erfordert, dass alle Register gezogen werden. Und weil der Gebäudebereich fast die Hälfte der Emissionen zu verantworten hat, setzt hier ein langer Hebel an.
Dieser komplexe Umbruch ist nicht von heute auf morgen zu erwarten. Aber es wird an den Plänen intensiv gearbeitet und die ers­ten liegen bereits zur gegenseitigen Abstimmung auf dem Tisch. Sicher wird es noch gewisse inhaltliche Änderungen geben. Aber der Weg ist vorgezeichnet: Die heutige Energieversorgung eines Gebäudes mit Öl und Gas wird eines Tages Geschichte sein.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur IKZ-HAUSTECHNIK
d.knecht@strobel-verlag.de

 


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