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App ins Bad

 

Beleuchtete, elektronisch steuerbare Armaturen, Dusch-WCs mit Fernbedienung, Dampfduschen mit Entertainment, beheizte Badspiegel mit integriertem Monitor … die fortschreitende Digitalisierung bringt eine Fülle von innovativen Produkten in die einstige Nasszelle. Noch sind derartige Produkte deutlich teurer als Standardprodukte, die Verkaufszahlen entsprechend übersichtlich. Auch gibt es noch keine einheitliche Kommunikation der unterschiedlichen Komponenten, die eine übergeordnete Bedienung durch den Nutzer erlaubt. Doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Schnittstellenproblematik gelöst, der Preis günstiger und die Digitalisierung im Bad massentauglich wird.
Laut der Trendstudie Smarte Bäder des ZVSHK1) wird diese Entwicklung Mega­trends im Bad setzen. Ob Wasserauslaufmenge oder -temperatur in Dusche, Badewanne und Waschbecken, immer häufiger werden künftig digitale Bedienelemente oder Apps auf dem Smartphone die Sanitärtechnik steuern – auch bei den klassischen Badezimmerkomponenten. Individuelle Nutzerprofile für Wasser, Wärme, Licht und Unterhaltung sollen für eine höhere Lebensqualität sorgen, sensorgesteuerte Lüftungssysteme, Armaturen mit integrierter Spülfunktion oder altersgerechte Assistenzsysteme dienen der Gesundheitsvorsorge und Sicherheit.
Mit den neuen Möglichkeiten werden aber auch die Anforderungen an die Infrastruktur hinter der Wand steigen. Insbesondere die Zahl der elektrischen Anschlüsse wird sich vervielfachen, um den Anforderungen gerecht werden zu können. Ganze 16 Elektroanschlüsse zählt die Studie für ein „Normalbad“ auf. Entsprechende Normen oder Richtlinien dazu müssen freilich erst erarbeitet werden. Auch ist noch die Frage offen, wie sich eine einheitliche und übergreifende Bedienung aller Komponenten beispielsweise über Smartphone, Tablet oder zentralem Bedienpanel realisieren lässt – und zwar in einer Anwendung und ohne von App zu App zu springen.
Die SHK-Berufsorganisation sieht in den Ergebnissen der Trendstudie jedenfalls große Chancen für Fachhandwerk, Großhandel und Industrie. Entscheidend für das Fachhandwerk sei dabei eine gezielte Weiterqualifizierung. Der Zentralverband hat angekündigt, zusammen mit seinen Landesinnungsverbänden und ausgewählten Partnern Leuchtturmveranstaltungen durchzuführen, um die Planungs- und Produktkompetenz der SHK-Handwerker weiterzuentwickeln. Es lohnt sich, beim Thema Digitalisierung am Ball zu bleiben.
Ein Tipp in eigener Sache: Das Thema „Digitalisierung in der Technischen Gebäudeausrüstung“ wird auch auf dem kommenden HAUSTECHNIKTAG 2017 am 20./21. Juni in Mainz auf der Agenda stehen. Außerdem wird sich die dritte Auflage der Veranstaltung der Trinkwasserhygiene, der Energie- und Wärmeversorgung sowie der Gebäudeautomation und dem vernetzten Planen und Bauen – Stichwort BIM – widmen.

Markus Sironi
Chefredakteur
m.sironi@strobel-verlag.de

1) Lesen Sie dazu auch den Bericht „Das Bad braucht mehr“, ab Seite 18 in dieser Ausgabe.

 


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