Ausgabe 11/2003, Seite 3


Praxis


So bitte nicht!

Außentemperaturfühler auf der Süd-Westseite

Selbst elementarste Sachverhalte, die frühzeitiger Stoff von Berufsschulen und überbetrieblicher Ausbildungsstätten sind, werden leider immer noch falsch gemacht. Von allen, die auf Baustellen tätig sind. An dem hier gezeigten Beispiel hat wohl der Elektroinstallateur den Außentemperaturfühler für die Heizungsanlage auf der Süd-Westseite eines Einfamilienhauses montiert und so der prallen Sonne ausgesetzt.

Montagefehler: Der Außentemperaturfühler für die Heizungsanlage sitzt auf der Süd-Westseite dieses Einfamilienhauses und ist damit der prallen Sonne ausgesetzt.

Aber ist das denn wirklich so falsch, könnte man da fragen? Schließlich hat die Sonne im Winter nicht so eine Kraft, den Fühler zu erwärmen, und im Sommer ist die Heizungsanlage sowieso abgeschaltet. Leider stimmt die Argumentation nicht. Ob im Sommer oder in der Übergangszeit, ja selbst im Winter: Durch die direkte Sonneneinstrahlung kann der Außentemperaturfühler nicht mehr die korrekte Temperatur der Luft messen, weil sein Gehäuse wie von einer Heizwendel erwärmt wird. Da nützt auch kein oben und unten offenes Gehäuse, das den Fühler vor direkter Sonneneinstrahlung schützt. Denn auch die Hauswand wird von der Sonne aufgeheizt. Sie wiederum erwärmt die aufsteigende Luft, die dann am Fühler vorbeistreicht. Eine korrekte Messung ist einfach nicht möglich.

Was kann getan werden? Ein verstellen der Heizkurve, die die Sonneneinstrahlung berücksichtigt, scheint da ein gangbarer Weg zu sein. Doch auch diese Lösung erweist sich bei weiterer Überlegung als nicht praktikabel. Ein Beispiel erklärt warum: Angenommen, im Winter liegt die Lufttemperatur bei Sonnenschein bei 0°C, der Fühler misst aber +10°C. Nun ließe sich an der Regelung diese Temperaturdifferenz herauskorrigieren. Doch wenn an einem Wolken verhangenen Tag die tatsächliche Lufttemperatur um 6°C steigt, korrigiert der Regler auf -4°C und setzt die Vorlauftemperatur herauf, obwohl sie eigentlich niedriger sein müsste!

Abhilfe schafft einzig und allein die Verlegung eines neuen Kabels auf die Nordseite des Gebäudes. Denn nur hier ist der Fühler das ganze Jahr über vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Alles Andere ist zum Scheitern verurteilt.


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