Ausgabe 8/2003, Seite 6 f.


Aktuell


Know-how fürs Trinkwasser

Reportage über die Trinkwasserinstallation im Klinikum Murnau

Seit 50 Jahren hat sich die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik in Murnau (Bayern) in der Versorgung Schwerstverletzter einen Namen gemacht. Sämtliche Gebäudeteile werden kontinuierlich modernisiert oder - wie derzeit - durch einen kompletten Neubau erweitert. Die technische Gebäudeausrüstung spielt da eine wichtige Rolle. So erfolgt die Trinkwassereinspeisung für den erwähnten Neubau (ein Bettenhaus) mit dem Pressfittingsystem mapress EDELSTAHL.

Die Hauptverteilung für das neue Bettenhaus der Murnauer Klinik: Im Vordergrund die WW-Zirkulation mit Spül- und Entleereinrichtungen sowie Durchflussmengen-Anzeigen, im Hintergrund die KW-Einspeisung mit zwei Zähleinrichtungen.

Die Bereitstellung von Trinkwasser in Krankenhäusern zählt zur hohen Schule der technischen Gebäudeausrüstung. Die Anforderungen an das Lebensmittel Nummer1 reichen weit über "kalt und warm" hinaus. Selbstverständlich ist, dass Stagnation* keinen Einfluss haben darf auf die einwandfreie Wasserqualität - bis zur letzten Zapfstelle. Doch die aktuelle Trinkwasserverordnung ist es nicht allein, die es angesichts der immunschwachen Patienten peinlich genau einzuhalten gilt.

Die Trinkwasserinstallation wurde konsequent mit dem mapress EDELSTAHL Pressfittingsystem realisiert: von der WW-Bereitung bis hinein in jeden Sanitärblock in einem der 64 barrierefreien Bäder.

Weiterentwicklung über Jahrzehnte

Über Jahrzehnte hinweg haben die Fachplaner jeweils den aktuellen Stand der Technik realisiert, sodass sich heute unterschiedliche Anlagenkonzeptionen in den Versorgungsnetzen der Klinik widerspiegeln. Gegenüber früher verwendeten Materialien hat sich - beispielsweise in Bezug auf Lochkorrosion - das Pressfittingsystem mapress EDELSTAHL durchsetzen können. Die Planungsarbeit der letzten 20 Jahre hat dazu geführt, dass ausreichend Absperr- und Entleerungseinrichtungen vorhanden sind. Sie stellen sicher, dass im Gebäudebestand aus jüngerer Zeit sogar einzelne Sektionen jedes Stockwerks je nach Bedarf gezielt gesperrt, gespült oder desinfiziert werden können. Diese Notwendigkeit dem Auftraggeber darzulegen, war für das planende Ingenieurbüro Gangl aus München nicht problematisch: Zu leidvoll sind Betreibern die Erfahrungen im Gedächtnis, für Reparaturen, Erweiterungen oder Umbauten ganze Komplexe der Anlagentechnik stilllegen zu müssen.

Rotguss- und Edelstahl-Einbauteile können in der Trinkwasserinstallation gleichermaßen verwendet werden. Hier letzte Pressarbeiten zwischen Dreiwege-, Rückschlag- und Regulierventilen.

Entscheidung pro Edelstahl

Zu einer Installation aus Edelstahl gibt’s derzeit keine Alternative: Die Wasseranalysen in Murnau zeigen, dass bei dem Werkstoff Kupfer die Gefahr von Lochkorrosion gegeben ist. Verzinkter Stahl gehört heute nicht mehr zu den empfohlenen Werkstoffen in der Trinkwasserinstallation und wäre ohnehin ungeeignet, weil für eine thermische Desinfektion eine Temperatur von 73°C an der Rohraußenfläche erreicht wird - eine Verzinkung vermag dem nicht zu widerstehen. Kunststoffsysteme kamen für das Münchner Planungsbüro nicht in Frage.

Insgesamt 13 Kilometer beträgt das neue Leitungssystem aus mapress EDELSTAHL in den Abmessungen d = 15 - 108 mm. Bis zur Abmessung d = 35 mm wird mit Pressbacken gearbeitet. Für die Abmessungen d = 42 - 108 mm werden Pressschlingen mit Zwischenbacken verwendet.

Weil das mapress Pressfittingsystem aus Edelstahl bereits seit vielen Jahren im Klinikum Murnau eingeführt ist, wurde dieses System ausgeschrieben. Zumal das Formteilprogramm und die Abmessungen von d = 15-108 mm nahezu allen Anforderungen gerecht werden kann.

Platz im Schacht: Entgegen sonstigen Gepflogenheiten herrscht keine drangvolle Enge, sondern die verschiedensten Leitungen sind übersichtlich angeordnet.

Hinzu kommt der Vorteil des neuen mapress-Kontur-Dichtrings, der vom Planer und den Fachinstallateuren des ausführenden SHK-Unternehmens Lodewick (Herzberg/Harz) als wichtige Innovation angesehen wird: Vor der Verpressung ist der Kontur-Dichtring aus Butylkautschuk durch drei Leckpfade verlässlich undicht, sodass eine nicht verpresste Verbindung bei der Druckprüfung mit Sicherheit auffällt. Die gesamte Murnauer Neuinstallation profitiert von dieser Entwicklung.

Der neue mapress-Kontur-Dichtring weist drei Leckpfade auf, die sich erst durch das Verpressen schließen. Die Leckage einer nicht verpressten Verbindung fällt dadurch bei der Inbetriebnahme zweifelsfrei auf.

Viele Details bringen den Erfolg

Bei der Rohrnetzberechnung hat sich Planer Franz Gangl an den unteren Grenzen der Gleichzeitigkeitsfaktoren nach DIN 1988 Teil 3 orientiert und keine Reserven (Angstzuschläge...) eingerechnet, um höhere Fließgeschwindigkeiten im System zu bekommen. Eine gute Durchspülung der Systeme ist für die Trinkwasserhygiene wichtig. Daher wurden auch nur Apparate (wie z.B. Ausdehnungsgefäße) in der Ausschreibung gelistet, die zwangsweise durchströmt sind.

(Absperr-)Einrichtungen für Inspektion und Wartung müssen ausreichend vorhanden sein. Bis in die zugelieferten Sanitärblöcke hinein bestehen die Versorgungsleitungen einheitlich aus mapress EDELSTAHL.

Sowohl Bypass-Leitungen als auch Anbindungen zu benachbarten Trinkwassernetzen der Klinik bleiben bis zum Bedarfsfall trocken. Stichleitungen zu Zapfstellen, die nicht mehr in Betrieb sind, werden in der Klinik grundsätzlich zurückgebaut - diese und viele weitere Maßnahmen realisieren eine Klinikversorgung auf höchstem Niveau.


*) Stagnation: in der Rohrleitung stehendes (nicht fließendes) Wasser. Hier können sich Keime (z.B. Legionellen) leicht vermehren und die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen.


B i l d e r :   Mapress GmbH, Langenfeld


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück