Ausgabe 8/2002, Seite 2


Praxis


Schritt für Schritt

Montage eines Aufputz-Thermostaten

Aufputz (AP)-Armaturen haben gegenüber Unterputz (UP)-Armaturen den Vorteil, dass der Montageaufwand deutlich geringer ist. Die Montage von AP-Armaturen ist sowohl als "Neuanlage" wie auch im späteren Austauschfall mit geringem Zeitaufwand realisierbar. Welche Schritte bei der Montage beachtet werden sollten, ist nachfolgend beschrieben.

Rohmontage

Wichtig bei der Rohmontage ist, dass die Anschlüsse rechtwinklig im richtigen Abstand aus der Wand kommen. Das Abstandsmaß zwischen Warmwasser- und Kaltwasseranschluss beträgt 150 mm.

Entscheidet sich der Bauherr für einen AP-Thermostaten, muss er sich nicht bereits während der Rohmontage auf ein bestimmtes Fabrikat (Hersteller) festlegen. Denn alle AP-Thermostate haben das selbe Stichmaß zwischen Kalt und Warm. Bei UP-Armaturen ist das anders: Die Rohbausets sind herstellergebunden. Darüber hinaus muss der Kunde sich meist sogar frühzeitig ein Modell aussuchen.

Anschlussarten

Der Anschluss der AP-Armatur erfolgt über S-Anschlüsse. Sie haben den Namen aus ihrer Form erhalten. Bedingt durch einen Versatz der Gewindeachsen, in der Regel um 7,5 mm, erhalten die Anschlüsse eine S-Form. Dieser Gewindeversatz ist notwendig, um evtl. Abweichungen des Abstandsmaßes von 150 mm sowie die horizontale Flucht der 1/2"-Anschlüsse auszugleichen. Insgesamt kann das Abstandsmaß um +/-15 mm ausgeglichen werden.

Bei den S-Anschlüssen unterscheidet man nach Gewindeanschlüssen und Steckanschlüssen, so genannte Kugelkopf-S-Anschlüsse. Mit Kugelkopf-S-Anschlüssen können, mittels O-Ring-Technik, sowohl schräg aus der Wand kommende Anschlüsse sowie Unterschiede in der Wandausladung von der WW- zu KW-Leitung bis 5 mm, ausgeglichen werden.

Montage

Im ersten Schritt sollten die 1/2"-Anschlüsse frei von Schmutz und Ablagerungen sein. Die Anlage wird drucklos gemacht und im Neubau sind die Baustopfen zu entfernen. Die Anschlüsse sollten nicht aus der Wand herausstehen. Um Beschädigungen der Brausetasse durch z.B. herunterfallendes Werkzeug vorzubeugen, sollte der Arbeitsbereich mit einer weichen Unterlage (Decke o.ä.) abgedeckt sein.

 

Danach erfolgt das Einhanfen des 1/2"-Gewindes mit einem Dichtmittel (z.B. Hanf). Es wird empfohlen, ein solches Dichtmittel zu verwenden, das ein leichtes Zurückdrehen des S-Anschlusses zulässt, ohne dabei an Dichtigkeit zu verlieren.

 

Nun können die S-Anschlüsse, auf die richtige Tiefe und den korrekten Abstand eingeschraubt und ausgerichtet werden. Gegebenenfalls muss der S-Anschluss vorher durch Absägen gekürzt werden. Bei den Kugelkopf-S-Anschlüssen sollten die Schutzkappen erst nach dem Eindrehen abgenommen werden. Bis zu diesem Arbeitsschritt unterscheidet es sich nicht, ob es sich um einen S-Anschluss oder Kugelkopf-S-Anschluss handelt.

Die folgenden Schritte zeigen die Montage am Beispiel eines HANSATWISTER von der Firma Hansa Metallwerke AG mit verdeckten Anschlüssen und den schon aufgeführten Kugelkopf-S-Anschlüssen.

Die Armatur wird vorsichtig über die Anschlüsse aufgeschoben. O-Ringe sind werkseitig schon eingefettet.

 

Die Armatur gegen die Wand drücken und mit einem Innensechskantschlüssel SW 4 auf den Anschlüssen fixieren. Unebenheiten werden durch ein werkseitig angebrachtes Moosgummiband ausgeglichen. Nun sind die Anschlüsse auf Dichtheit zu überprüfen. Dazu werden die Absperrarmaturen der Kalt- und Warmwasserleitung langsam geöffnet. Ist alles dicht, sollten die S-Anschlüsse mit neutralvernetzendem Silikon zur Wand hin abgedichtet werden, um Schäden am Baukörper durch eindringendes Duschwasser zu vermeiden.
Abschließend wird nur noch der Deckel oben aufgesetzt. Somit sind mit einem Schritt alle Wartungseinheiten, Funktionsteile sowie die Anschlüsse formschön und reinigungsfreundlich verdeckt. Ferner hat die Schalenbauweise den Vorteil, dass die Armatur auf der linken Warmwasserseite nicht heiß wird. Es kommt somit zu keiner Verbrennung der Haut, wenn man sich an der AP-Armatur einmal festhält.

Nicht vergessen, den Deckel mit einem Innensechskantschlüssel SW 4 festzuschrauben.

 

Selbstverständlich freut sich der Kunde über seine neu installierte Armatur. Und deshalb gehört es zur Selbstverständlichkeit, dass die Armatur einer Funktionsprüfung unterzogen wird und anschließend von Fingerabdrücken etc. gereinigt wird, bevor der Kunde sie vorgeführt bekommt.

Es gibt auch Armaturen mit verdeckten Abgängen, die durch herkömmliche S-Anschlüsse mit den Leitungen verbunden werden. Dies wird anhand der folgenden Bilder und am Beispiel eines HANSATEMPRA (ebenfalls von Hansa) schrittweise erläutert. Wie oben schon erwähnt, sind die Schritte 1 bis 6 nahezu identisch.

Die Ausgangssituation ist, wie auch schon oben, der Schritt 6.

 

Bei dieser Armatur werden nach dem Ausrichten die verchromten Schraubhülsen über das 3/4"-Gewinde geschraubt bis diese sich wieder frei drehen lassen.

 

Jetzt erst wird die Armatur angesetzt und die Überwurfmutter mit Flachdichtungen zunächst einmal handfest angezogen.

 

Nachdem die Armatur korrekt sitzt, werden die beiden Überwurfmuttern mit einem Gabelschlüssel SW 30 gefühlvoll angezogen.

 

Nun sollten die Zuleitungen geöffnet und die Anschlüsse auf Dichtheit geprüft werden. Ist alles dicht, werden die S-Anschlüsse mit neutralvernetzendem Silikon abgedichtet und die verchromten Hülsen wieder nach vorn über die Überwurfmuttern gedreht.

 

Danach werden die Klapprosetten über den Hülsen angebracht. Durch das Moosgummiband liegen die Rosetten an der Wand.

 

Auch hier versteht es sich von selbst, dass die Armatur, bevor sie dem Kunden vorgeführt wird, auf einwandfreie Funktion überprüft und anschließend gereinigt wird.


B i l d e r :   Hansa Metallwerke AG, Stuttgart


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