IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/2004, Seite 34 f.


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Qualität - made in Italy

Mit dem Namen Caleffi verbindet man hierzulande oftmals Produkte wie Schnellentlüfter, Kugelhähne oder Hahnblöcke. Dass hinter dem italienischen Armaturenspezialisten weit mehr Know-how steckt, davon sollte sich die IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion bei einem Werksbesuch in Fontaneto d’Agogna (Norditalien) überzeugen.

Gut 4000 Artikel umfasst unser derzeitiges Produktsortiment", erklärt stolz Cesare Mazzetti, bei Caleffi unter anderem verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit, während des Werksrundgangs durch die auffällig sauberen und großzügig bemessenen Hallen. Platz und somit Produktionskapazitäten - das wird schnell deutlich - sind hier reichlich vorhanden. Das sei auch notwendig, erklärt Mazzetti, denn seit Jahren wachse das Unternehmen kontinuierlich zweistellig. 42 Millionen Artikel - vom Einzelprodukt bis zur maßgeschneiderten technischen Lösung - setzte Caleffi allein im vergangenen Jahr ab und erzielte damit einen konsoliderten Gesamtumsatz von 146 Mio. Euro. Im Kernsegment - Armaturen - sieht man sich als Marktführer in Italien, Spanien und Portugal. Wer aber meint, die Italiener setzen auf Masse statt Klasse, der irrt. "Wir liefern Qualität - made in Italy", sagt selbstbewusst Peter Liska, Geschäftsführer von Caleffi Deutschland, und verweist auf renommierte deutsche Unternehmen, die auf das Know-how der Italiener in Sachen Armaturentechnik setzen. "Das angebotene Produktsortiment reicht derweil von einfachen Messing-Fittings über Sicherheitsventile, Manometer, Heizkreisverteiler, Thermostatventile, Druckminderer, Rohrtrenner bis hin zu komplexen Regel- und Steuerungssystemen für die Sanitär- und Klimatechnik", sagt Liska, während wir weiter durch die Hallen schreiten, und ergänzt: "Wo notwendig, verfügen unsere Produkte selbstverständlich über entsprechene Zertifikate wie CE, DVGW, SVGW, oder TÜV." Zur obligatorischen Frage nach dem Vertriebsweg in der Bundesrepublik erklärt der Deutschland-Geschäftsführer: "Wir liefern streng traditionell - sprich dreistufig. Ein direkter Bezug unserer Produkte ist im Ausnahmefall zwar möglich, doch geht die Rechnung stets über den Tisch des Fachgroßhandels."

 

Moderne Fabrikation: 45 Multifunktions-, 40 Transfer-Maschinen, 26 Messing-Pressen, 20 Spritzmaschinen sowie 90 halb- und vollautomatische Montageinseln sorgen bei Caleffi für die reibungslose Produktion.

Die Anfänge . . .

Wir sind mittlerweile in der Produktion angekommen. Hier läuft alles von selbst, so scheint es. In der Tat. "Die Mitarbeiter hier kontrollieren und überwachen lediglich die zahlreichen automatischen Montageinseln und Produktionsmaschinen, sagt Mazzetti, als neben uns wie von Geisterhand gesteuert ein führerloses Fahrzeug vorbeifährt.

 

Technik pur: die vollautomatische Montageinsel.

Ein Großteil des Weltmarkt-Angebots an Heizungs- und Sanitärarmaturen kommt traditionell aus den norditalienischen Regionen Lombardei und Piemont, erklärt man uns und knüpft dann nahtlos an die Firmengeschichte an. Die liest sich so: Firmengründer Francesco Caleffi startete 1961 als klassischer Zulieferer von Messing- und Stahlkomponenten seine Fabrikation in Gozzano in der Nähe von Arona. Schon bald darauf konnte Caleffi seine Produktion um Armaturen erweitern, die unter eigenem Namen und über den SHK-Fachgroßhandel vertrieben wurden. Bereits 1975 war es aufgrund der wirtschaftlich positiven Entwicklung notwendig geworden, Firmensitz und Produktionsstätten in das nahegelegene Fontaneto d’Agogna zu verlegen. Hier stand genügend Raum zur Verfügung, um sich den wachsenden Erfordernissen entsprechend zu entwickeln.

 

Wie von Geisterhand gesteuert, zieht dieses führerlose Fahrzeug unermüdlich seine Runden. Induktionsschleifen im Boden geben den Weg vor, der Zentralrechner die zu erledigenden Aufgaben.

Bereits in den 1980er-Jahren hat sich das Unternehmen durch den Erwerb des Pressmessingherstellers Pressco aus Zulieferungsabhängigkeiten gelöst. So auch die Gründung von Netcam in den 1990er-Jahren. Dort werden heute automatische Werkzeuge, Formen, Montageinseln und Prüfgeräte hergestellt. Den Beginn des Wachstums über die italienischen Landesgrenzen hinaus bildete 1981 die Gründung einer ersten Filiale in Deutschland, der heutigen Caleffi Armaturen GmbH. In den 1990er-Jahren folgten Filialen in Großbritannien, Portugal, den Niederlanden und Slowenien. Die jüngste Niederlassung steht seit dem Jahr 2000 in USA, Caleffi North America. Mit Verkaufsniederlassungen ist Caleffi zudem auch in Russland, China, Südamerika vertreten. Diese Entwicklung spiegelt sich im Umsatz wider: Der Exportanteil liegt derzeit bei 48%, Tendenz steigend.

 

Cesare Mazzetti, Öffentlichkeitsarbeit Caleffi SpA.

Peter Liska, Geschäftsführer Caleffi Deutschland.

Und heute . . .

Nach wie vor bildet Caleffi SpA bei Novara in Italien das Kernstück der international tätigen Unternehmensgruppe mit über 700 Mitarbeitern. Aus ursprünglich 6600 m2 Verwaltungs und Produktionsfläche sind an den verschiedenen Standorten um Fontaneto inzwischen mehr als 78.000 m2 geworden.

Wir sind an der letzten Station unseres Werksrundganges angelangt: dem Zentrallager mit angeschlossenem Versand. Auch hier unterstützt moderne Technik. So werden die Lagerbestände kontinuierlich überwacht, Warendefizite durch Erhöhung der Produktion ausgeglichen, erzählt Mazzetti, während wir uns umschauen. Körperlich schwer arbeiten muss hier längst keiner mehr: Unterstützt von 11 automatischen so genannten Verpackungs-/Speditionslinien gehen die täglich weit über 300 Sendungen und mehr als 100 Express-Zustellungen in 51 Länder der Erde an die Kunden.


Internetinformationen:
www.caleffi.de


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