IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2003, Seite 42


REPORT


Zweigleisige Markenstruktur

Junkers und Buderus unter einem Dach

Die Robert Bosch GmbH (Stuttgart), in die der Geschäftsbereich Thermotechnik mit der Marke Junkers integriert ist, hat im Sommer 2003 die Buderus AG übernommen. Mehr als 97% des Aktienpaketes befindet sich heute in dem Besitz des Autozulieferers. Was wird nun aus Buderus, und was aus Junkers?

Mit der Zusammenführung von Bosch Thermotechnik und Buderus entsteht der größte Heizgerätehersteller in Europa. Doch sollen beide Unternehmen nach den Worten des Vorsitzenden der Buderus-Geschäftsführung, Dr. Joachim Berner, keineswegs fusionieren. Unter dem gemeinsamen Dach Bosch sollen beide Marken wie bisher uneingeschränkt weiter bestehen bleiben - mit allen Konsequenzen. Das heißt, dass auch die Vertriebsnetze in Deutschland unangetastet bleiben und somit in zwei Verantwortungsbereiche geteilt sind: Junkers-Geräte und -Produkte über den externen (klassischen) Großhandel, das Buderus-Programm über die eigenen, bundesweit gestreuten Großhandelsniederlassungen.

Worin aber besteht dann der Sinn dieses Zukaufs, wenn doch alles beim Alten bleibt? Dr. Berner erklärt die Frage in einem Interview für die eigene Hauszeitung so: "Da beide Unternehmen in der Heiztechnik tätig sind, werden wir Synergien entlang der ganzen Wertschöpfungskette haben, also auch in der Produktentwicklung und im Einkauf der Komponenten." Das soll bedeuten, dass Konsequenzen in erster Linie durch interne Verknüpfungen zu erwarten sind. So ist zum Beispiel vorgesehen, den Solarkomponentenhersteller Solar Diamant (der rechtlich zu Buderus gehört) mit einer Doppelfunktion zu versehen: Das Unternehmen aus Wettringen soll zukünftig nicht nur Buderus mit Solaranlagen beliefern, sondern auch Junkers.

Der Buderus-Konzern und der Geschäftsbereich Thermotechnik der Robert Bosch GmbH werden seit Oktober dieses Jahres unter einheitlicher Leitung geführt, aber mit getrennter Vertriebs- und Markenpolitik (v.l.): Klaus Huttelmaier, Ulrich Staudinger, Dr. Joachim Berner, Dr. Heinrich-Hermann Schulte, Andreas Nobis, Werner Müller.

Personelle Überschneidungen wird es daher bei Buderus und Junkers durchaus geben, räumt Dr. Berner ein. Doch die wenigen frei gesetzten Kapazitäten sollen im Unternehmensverbund bleiben und an anderen Stellen eingesetzt werden, versichert der Buderus-Geschäftsführer, der in Personalunion auch den Geschäftsbereich Thermotechnik (Marke Junkers) bei Bosch verantwortet.

Aufseiten des Produktprogramms ist zudem eine Komplettierung der Junkers-Angebotspalette geplant. Etwa im Jahr 2005 will der Wernauer Gerätehersteller einen Ölheizkessel anbieten. Dabei wird - wie zu erwarten ist - das Know-how der Buderus Heiztechnik GmbH in das Produkt einfließen. Klaus Huttelmaier, ebenfalls in leitender Funktion in beiden Unternehmen tätig, weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass die Junkers-Produktphilosophie strikt beibehalten wird. Daher wird beispielsweise bei dem Ölkessel das Junkers-Regelkonzept und die Junkers-Menüführung wieder zu finden sein. Der Vertriebsleiter wörtlich: "Wir werden also nicht einen Buderuskessel umlackieren und ihn als Junkerskessel verkaufen." Dies ist durchaus als Beleg einer zweigleisigen Markenpolitik zu werten.

Die nationalen Verflechtungen werden nach den Vorstellungen der Konzernleitung auch internationale Weiterentwicklungen nach sich ziehen. Erst durch die Kooperation ist nach Aussage von Dr. Berner die Voraussetzung geschaffen, zukünftig einen "Global-Player" abzugeben. Denn die weltweite Präsenz von Bosch und dem breiten Produktangebot beider Marken erscheint der Zugang zu verschiedenen Vertriebskanälen offen. "Dabei sichert die Finanzstärke des Bosch-Konzerns das weltweite Wachstum", so Dr. Berner abschließend.


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