IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/2003, Seite 62 ff.


REPORT


Umbau bei vollem Spielbetrieb

Die Verjüngungskur des Berliner Olympia-Stadions endet 2004

Überragendes spielerisches Niveau erhoffen sich Fans aus allen Kontinenten von der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Entsprechend hoch ist auch die Erwartungshaltung gegenüber den betroffenen Sportarenen von Hamburg bis München. Nicht auf Sand gebaut, aber mit fast drei Metern deutlich tiefer gelegt, wird deshalb das Berliner Olympia-Stadion. Seit August 2000 sind die Sanierungsarbeiten in vollem Gang.

Nicht nur der Rasen der Kicker von Hertha BSC musste zwischenzeitlich weichen, zusätzlich wurden 90.000 m3 Sand, die Berieselungsanlage und die Rasenheizung ausgebaut und wieder neu erstellt. Ziel der Architekten Gerkan, Mark und Partner aus Hamburg und der ausführenden Walter Bau AG vereint mit DYWIDAG: Raum für mehr Zuschauerplätze schaffen. Platz wird in erster Linie für die Fußball-WM 2006 benötigt, aber auch Bundesligaspiele und Leichtathletikwettkämpfe ziehen immer mehr sportbegeisterte Zuschauer an. Insgesamt wird das Olympiastadion 2004 über eine Kapazität von 76.065 Sitzen und 113 Einzellogen verfügen - darunter 15 Sky-Boxen und eine Ehrentribüne mit VIP-Bereich. Zudem bieten zwei Tiefgaragen mit insgesamt über 630 Stellplätzen einen zeitgemäßen Komfort.

Keine "kosmetischen" Einschnitte

Die Walter Bau-AG vereint mit DYWIDAG halten zusammen mit Hertha BSC Berlin als gleich beteiligte Hauptgesellschafter fast 40 Prozent aller Anteile am Olympiastadion. Das Land Berlin verwaltet ein Viertel der Anteile der imposanten Immobilie. Im Rahmen ihrer zweijährigen Planung vor der Sanierung hatten die Verantwortlichen schnell erkannt, dass eine Schönheitsmaske nicht ausreichend ist, um die Falten der betagten Arena zu glätten. Die geplante Verjüngungskur wurde in drei Bauabschnitte eingeteilt. 242 Millionen Euro wurden in das Lifting des Olympiastadions investiert.

Vor Baubeginn waren Kompromisse angesagt. In einem "Fair Play" einigten sich Sport-Vertreter und Denkmalsschützer darauf, sowohl die Naturstein-Fassade als auch das Umfeld des Stadions ohne kosmetische Einschnitte unter den Schutz der Denkmalpflege zu stellen.

Für die nahtlose Abwicklung der drei Sanierungsabschnitte im Olympiastadion ist sorgfältige Koordinationsarbeit notwendig. Trotz Umbau und Modernisierung finden noch regelmäßig Bundesligaspiele und andere sportliche Wettkämpfe statt. Für die Bundesligaspiele müssen die Betreiber 55.000 Sitzplätze nachweisen - planerisches Geschick bei den Arbeiten an den Sitzplatzreihen war also gefragt. 5000 neue Plätze wurden bereits in 2000/2001 fertig. Zum DFB-Pokalendspiel am 26. Mai 2001 standen fast anderthalb Jahre nach Umbaubeginn bereits 12.100 Plätze und insgesamt 70.000 Plätze für Zuschauer zur Verfügung. In der folgenden Winterpause wurde das Dach der Gegentribüne demontiert. Tieflader transportierten insgesamt 220 Tonnen Stahl ab. Im Januar 2001 wurden die Tribünenstufen im Oberrang demontiert, um die tragenden Stahlbetonkonstruktionen, Zahnbalken, Stützen und Rahmen zu sanieren.

Im Rahmen des zweiten Abschnitts wurden die Abbrucharbeiten im Unterring fortgeführt und durch neue Konstruktionen abschnittsweise ersetzt. Die Arbeiten im Oberring an der Gegentribüne nahmen ihren Lauf. Im Innenbereich begannen Gebäudetechnik und Gastronomie sich häuslich einzurichten. Der letzte Bauabschnitt begann im Sommer 2002. Hauptaufgabengebiet bis zur Einweihung am 30. Juni 2004 ist der Ausbau der Ehrentribüne und die Absenkung des Spielfeldes.

Dach aus Stahl und Teflonmembran

Markantes Symbol im Innenbereich des Olympiastadions wird zukünftig das Stadiondach sein, das mit 68 Metern Gesamttiefe das gesamte Stadion überdeckt. 3500 Tonnen Stahl - oben und unten jeweils mit ca. 31.000 m2 teflonbeschichteter Membrane bespannt - soll dem Stadionbesucher das Gefühl einer "schwebenden Leichtigkeit" vermitteln.

Bei der Einrichtung der Sanitärräume achteten die Betreiber auf hygienische Anforderungen. Die Waschtische wurden mit mit "Aquamix"-Start-Stopp-Armaturen von Aqua-Butzke ausgestattet.

Hightech - auch für die sanitären Anlagen

Für den Zuschauer stehen nicht nur Ambiente und Design im Vordergrund. Hightech auf höchstem Niveau will der Sportfan auch erleben, wenn er einen Druck anderer Art verspürt. Diesem Bedürfnis haben die Bauherren mit hochwertigen Produkten Rechnung getragen. Die sanitären Anlagen für Zuschauer und die Duschräume und WC`s für Sportler und Schiedsrichter wurden mit Produkten von Grohe und Aqua-Butzke ausgestattet.

Nicht im Abseits, sondern im Mittelpunkt stehen die Waschtische mit der klaren sachlichen Ausstrahlung des Selbstschluss-Standventils "Aqualine" von Aqua-Butzke. Die Armatur besteht aus einem glatten Körper mit kurzem Auslauf und ist aufgrund der geschlossenen Oberflächengestaltung besonders reinigungsfreundlich. Die Wasserabgabe erfolgt durch Knopfdruck und wird nach einer beliebig einstellbaren Fließzeit in der Werkseinstellung nach dreißig Sekunden wieder automatisch gestoppt.

Allein für das 68 Meter tiefe Dach im Olympiastadion Berlin wurden ca. 3500 Tonnen Stahl, ca. 31.500 m2 Membrane und ca. 10.000 m2 Glasrand verbaut. Bei den Rohbauarbeiten wurden ca. 70.000 m3 Beton und ca. 11.000 Tonnen Stahl verbaut.

Mit der Betätigung der Armatur quasi per Knopfdruck haben die Stadionbetreiber gleich zwei Vorteile. Zum einen sparen sie Wasser, da die Armatur selbsttätig den Wasserfluss stoppt. Zum anderen kann eine zweite Berührung des Knopfs zum Abstellen der Wasserabgabe unterbleiben - nach dem Händewaschen ist kein Kontakt mit der Armaturbedienung nötig, die schon mit vorherigen Nutzern in Kontakt gekommen ist. Ein wichtiges Hygieneargument in dem anonymen Umfeld öffentlich/gewerblicher Sanitäranlagen. Auch die Waschtisch-Armatur "Aquamix", die vor allem in Spielerkabinen und im gehobenen Zuschauerbereich eingesetzt wird, erfüllt die hygienischen und vandalenhemmenden Anforderungen. Mit dem Armaturengriff der automatisch arbeitenden Armatur löst man nicht nur den Wasserfluss aus, sondern stellt gleichzeitig die Temperatur auf das vom Nutzer gewünschte Maß ein.

Robust und dabei Wasser sparend ist der Selbstschluss-Eingriffmischer "Aquamix" von Aqua-Butzke. Beim Duschen spart die Armatur, bei der die Temperaturspanne und die Mengenausgabe pro Duschvorgang wählbar sind, bis zu 50 Prozent Wasser.

Die Vorwandinstallationen für WC`s, Urinale und Waschtische stammen von Grohe. Für die Urinalanordnung im Zuschauerbereich veranlasste der Sanitärhersteller aus Platzgründen eine Sonderfertigung von Vorwandelementen (300 Stück). In die Sportlerkabinen wurden Druckspüler für die Urinale eingebaut. Im VIP-Bereich entschieden sich die Betreiber des Olympiastadions für die Grohe "Tectron"-Elektronik" bei den Urinalspülern. Infrarot-Technik sendet einen Lichtstrahl aus. Wird dieser durch die Annäherung des Körpers unterbrochen, wird der Wasserfluss automatisch ausgelöst, ohne dass eine Betätigung per Hand erfolgen muss.

Die Ganzmetallausführung der Waschbatterie hat ein absolut modern-sachliches Design. Darüber hinaus erfüllt die Start-Stopp-Funktion hohe hygienische Ansprüche.

Ausstellung zur Baugeschichte

Selten hat eine Verjüngungskur an einer Immobilie so viel Aufsehen erregt, wie im Fall des Olympiastadions. Kurz vor der Wiedereröffnung steigt die Spannung von Sport- und Architekturbegeisterten in die Höhe - vor allem weil das Stadion ein Referenzobjekt für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland sein wird. Parallel eröffneten die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die Walter Bau-AG deshalb eine baustellenbegleitende Ausstellung, die die Neugier der Schaulustigen befriedigt und Schritt für Schritt die Veränderungen in der Sanierungsphase dokumentiert. In der ehemaligen englischen Kommandantur (Sportforum/Adlerplatz) wird aber auch die bewegte Geschichte des Olympiastadions vom Neubau über die Olympiade 1936 bis zum Umbau anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 1974 gezeigt. Denn - trotz aller historischen Aspekte - hat das Olympiastadion über Jahrzehnte hinweg Sportgeschichte, aber auch Baugeschichte geprägt.

Internetinformationen:
www.grohe.de
www.aqua-butzke.de
www.walter-bau.de/olympiastadion


B i l d e r :  Grohe, Porta Westfalica; Aqua Butzke, Ludwigsfelde


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