IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/2002, Seite 54 ff.


HeIZUNGSTECHNIK


Energie effizient genutzt

Heizung und Warmwasserbereitung im Niedrigenergiehaus

Die Beheizung von Gebäuden mittels stromgeführter Heizsysteme wird in SHK-Fachkreisen vielfach verpönt. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Kontrollierte Wohnraumlüftung, Wärmepumpe und elektronischer Durchlauferhitzer sind Alternativen, die sich gerade in modernen Niedrigenergiehäusern anbieten.

Ein Großteil der Endenergie in Deutschland wird für die Gebäudebeheizung verbraucht.

Niedrigenergiehäuser ermöglichen eine effiziente Energienutzung und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Schonung der Umwelt. Sie sind dafür mit einem hervorragenden baulichen Wärmeschutz und einer darauf abgestimmten energiesparenden Haustechnik ausgestattet. Den geringen Mehrkosten beim Bau stehen im Vergleich zu konventionellen Gebäuden beachtliche Energieeinsparungen gegenüber.

Entwicklung des Heizwärmebedarfs in Gebäuden.

Rund ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland wird für die Raumheizung benötigt. Deshalb lohnt sich besonders bei Neubauten eine Optimierung des Energiebedarfs. Entscheidendes Kriterium ist es, bei einem Niedrigenergiehaus von Anfang an den gesamten Energiehaushalt des Gebäudes in der Planung zu berücksichtigen. Eine gut gedämmte Außenhaut ist die erste unabdingbare Voraussetzung. Sie wird durch ein entsprechendes Mauerwerk und den Einsatz von Wärmedämmstoffen erreicht. Auch hinterlüftete Fassaden oder Verkleidungen schützen das Haus vor unnötigen Wärmeverlusten. Massive Außenwände erhalten in der Regel durch den Innenputz eine ausreichende Luftdichtigkeit und verhindern Energieverlust und Zugluft, sofern der Putz an den Stellen, an denen er für den Einbau von Türen, Fenstern, Decken- und Innenwandanschlüssen unterbrochen wird, sehr sorgfältig abgedichtet wurde. Eine kompakte Bauweise mit wenig Nischen oder Vorsprüngen trägt ebenfalls erheblich zur Verringerung der Wärmeverluste bei.

Wohnungslüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung gewährleisten in den heute nahezu luftdichten Gebäuden die Sicherstellung des notwendigen Luftwechsels.

Je wirkungsvoller jedoch die Wärmedämmung eines Gebäudes und die damit einhergehende Verringerung der Transmissionswerte ist, desto bedeutsamer schlagen Lüftungswärmeverluste zu Buche. Ein regelmäßiger Luftwechsel ist aber unbedingt erforderlich für ein gesundes Raumklima. Nur so können Schäden am Gebäude selbst, z.B. durch Schimmelpilze, aber auch dadurch provozierte allergische Reaktionen oder Atemwegserkrankungen verhindert werden.

Funktionsprinzip der kontrollierten Wohnungslüftung. (Quelle: IKZ-HAUSTECHNIK, Arnsberg)

Eine Lösung für dieses Problem verspricht die geregelte, mechanisch betriebene Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Sie gewährleistet nicht nur einen exakt bemessenen kontinuierlichen Luftaustausch, sondern gewinnt zudem Energie aus der warmen Abluft zurück, bevor diese nach außen abgeführt wird. In Niedrigenergiehäusern können so jährlich pro Wohneinheit einige tausend Kilowattstunden Heizenergie eingespart werden. Durch die Reduzierung der Transmissions- und der Lüftungsverluste sinkt der Wärmebedarf und damit die erforderliche Heizleistung erheblich.

Sole/Wasser-Wärmepumpe zur Beheizung eines Wohnhauses.

Umweltwärme nutzen

Kostenlose Umweltenergie für die Heizung zu verwenden ist eine Option, die in Niedrigenergiehäusern unbedingt genutzt werden sollte. Möglich wird dies durch Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, aber auch durch Heizungswärmepumpen. Die Wärmepumpenheizung gewinnt einen Großteil der Heizenergie selbst bei niedrigen Temperaturen direkt aus der Umwelt: aus Luft, Grundwasser oder Erdreich. Die entnommene Umweltwärme wird dabei auf das (höhere) Temperaturniveau der Heizung gebracht.

Dieser kompakten Luft/Wasser-Wärmepumpe genügt gerade einmal ein halber Quadratmeter an Stellfläche.

Der Anteil der Warmwasserversorgung am Gesamtenergiebedarf eines Hauses liegt bei durchschnittlich elf Prozent. Im Niedrigenergiehaus mit entsprechend geringem Heizwärmebedarf kann er allerdings bis zu 25 Prozent ausmachen. Eine zentrale Warmwasserversorgung empfiehlt sich in der Regel nur dann, wenn sie mit kurzen Versorgungsleitungen auskommt, sodass nur wenig Wärme beim Transport verloren gehen kann. Dezentrale Warmwasserversorgung liegt also nahe. Dabei wird das Wasser mit Durchlauferhitzern bedarfsgerecht dort erwärmt, wo es benötigt wird: im Bad, in der Küche und im WC. Durch die Abkoppelung vom Heizsystem ergibt sich ein weiterer Vorteil. Die Heizung kann wirklich eine Sommerpause einlegen. Die dezentrale Warmwasserversorgung kann zusätzlich mit einer Solarkollektoranlage ergänzt werden. Durchlauferhitzer übernehmen dann nur die eventuell erforderliche Nachheizung des von der Sonne vorgewärmten Wassers.

Elektronische Durchlauferhitzer sind konstant und gradgenau regelbar. Sie erzeugen das warme Wasser dezentral, also dort, wo es tatsächlich benötigt wird.

 

Internetinformationen:
www.waerme-plus.de


T e x t   u n d   B i l d e r :   Initiativkreis Wärme+, Frankfurt am Main


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