IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 15/16/2002, Seite 24 ff.


HEIZUNGSTECHNIK


Die Geschichte des Konvektors

Teil 2: Die Erweiterung des Einsatz- und Funktionsspektrums

Im ersten Teil der Serie "Die Geschichte des Konvektors" sind die Anfänge der Konvektoren in Deutschland geschildert worden. Der zweite Teil wird den Weg aufzeigen, wie sich der Konvektor mit seinen Möglichkeiten in den letzten Jahren entwickelt hat und welche Potenziale ihm aufgeschlossen worden sind.

Bereits kurze Zeit nach seiner Einführung in den 50er-Jahren hatten die Vorzüge des neuen Heizsystems Anwender und Planer von den Möglichkeiten und Potenzialen überzeugt, die ihnen Konvektoren in der Gestaltung bieten konnten. Jedoch wurden diese durch die ersten Produkte noch nicht mit handhabbaren Paketlösungen abgedeckt, die den Marktansprüchen genügen konnten. Daher entwickelte die Industrie nach Resonanzen und Wünschen der Kunden neue Angebote.

Einbaubeispiel von Konvektoren in einer Brüstungsverkleidung an Fenstern im Bürogebäude.

Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auch auf die optische Gestaltung der Konvektoren gelegt. Bereits frühzeitig spielten Verkleidungen eine bedeutende Rolle. Durch die Eigenschaft der Konvektoren, die Leistung durch eine Verkleidung zu erhöhen, unterscheiden sich Konvektoren gegenüber anderen Heizsystemen. Die Möglichkeiten der Verkleidung sind im Laufe der Jahre immer vielfältiger geworden. Wurden Konvektoren in den 50er- und 60er-Jahren zumeist hinter aufklappbaren Holzverkleidungen eingesetzt, so sind es heute zumeist Stahlblechverkleidungen, die das Heizsystem elegant verdecken. Sie sind in ihren Ausmaßen und Gestaltungsmöglichkeiten sehr flexibel.

Mit der Designverkleidung steht eine weitere Ausprägung des Konvektors zur Verfügung. Auf Stützen stehend verlaufen sowohl Vorlauf- als auch Rücklaufleitungen unsichtbar durch die Füße der Konstruktion. Nach individuellen Wünschen kann die Designverkleidung nicht nur in der passenden Form hergestellt, sondern darüber hinaus auch in allen gängigen RAL-Farben geliefert werden. Durch diese Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten stellen Konvektoren - besonders auch in architektonischer Hinsicht - optisch ansprechende Alternativen zu herkömmlichen Heizkörpern dar.

Der "Ritterschlag" zur Vollraumheizung wurde den Konvektoren mit der Wärmeschutzverordnung im Jahr 1995 erteilt. Durch neue Vorschriften in punkto Dämmung und Energieverbrauch wurde der Konvektor wieder erste Wahl - ohne weitere Heizsysteme zur Unterstützung zu benötigen.

Bestandteile der Designverkleidung für Konvektoren als Schnellbau-Montagesatz.

Neue Lösungen erweitert Anwendungspalette

Ist jedoch die noch so schönste Verkleidung für den gesamten Raumeindruck störend, oder ist überhaupt kein Platz im Raum für einen Konvektor vorhanden, kann das Heizsystem auch problemlos unsichtbar unter der Bodendecke innerhalb des standardmäßig aufgebrachten Estrichs eingebracht werden. Heute stehen mehrere Alternativen der Vormontage zur Verfügung, um den Einbau zu beschleunigen. Als erstes Glied in der Reihe ist hier der Bodenkanalkonvektor zu nennen. Bei dieser montagefertigen Lösung ist der Konvektor bereits in einer konfektionierten Bodenwanne vormontiert. Mit dem eingebauten Konvektor wird sie als komplettes Stück in den Estrich eingebracht und erspart somit eine aufwendige Einbringung in einem eigenen Schacht. Dieser Kanalkonvektor eignet sich neben seiner Möglichkeit als Vollraumheizung insbesondere gut als Ergänzung zu einer Fußbodenheizung. Denn aufgrund seiner geringen Masse kann der Konvektor schnell die Spitzenlast im Wärmebedarf abdecken.

Neben dieser Einbauvereinfachung im Estrichbereich wurden weitere Alternativen für den verdeckten Einsatz im Fußboden entwickelt, bei denen mehr Raum z.B. durch Doppelböden, wie sie im gewerblichen und allmählich auch im Wohnbereich vermehrt gebaut werden, zur Verfügung steht. Seit mittlerweile fünf Jahren wird hierfür eine flexible Lösung angeboten - die Variowanne. Hierbei wird der Konvektor ebenfalls in eine Wanne eingesetzt, die dann aber in den Doppelboden eingelassen wird. Die Höhe der Wanne kann dabei dem Doppelboden angepasst werden, sodass die gesamte Konstruktion mit der Oberkante des Fußbodens abschließt. Außerdem ist die Wanne höhenverstellbar, wodurch sie trotz unebenen Gegebenheiten ausgerichtet werden kann.

Konvektoren als Vollraumheizung in einem Wohngebäude.

Paketlösungen für schnelle Installation

Besonderer Vorteil dieser Konvektorlösung ist die Möglichkeit, flexibel auf Änderungen der Raumteilung eingehen zu können. Ein Großraumbüro mit durchgängiger Rostabdeckung an den Fensterseiten kann ohne größeren Aufwand in einzelne Büros aufgeteilt werden. Bei herkömmlichen Konvektoren wäre es notwendig, die Wannen mechanisch voneinander zu entkoppeln, damit keine Akustikübertragung stattfindet. Hierfür ist es in der Regel notwendig, die alten Wannen zu deinstallieren und neue Wannen einzusetzen.

Prinzipskizze für eine Einbauvariante im Unterflurbereich. Mit vorinstallierten Montagesets lässt sich die Einbauzeit wesentlich verkürzen. Die Elemente müssen nur noch eingelassen und an die Versorgungsleitungen angeschlossen werden.

Mit der Variowanne erhöht sich die Flexibilität, indem bereits im Planungsstadium und in der späteren Ausführungsphase mögliche Veränderungen der Raumaufteilungen berücksichtigt werden. Sollte später tatsächlich das Großraumbüro in mehrere kleinere aufgeteilt werden, so müssen nur die Zwischenwände im Konvektor durch zwei Kopfenden ersetzt werden. Die Roste gehen anschließend bis zu den Kopfenden der neuen Wände und die Wanne ist wieder komplett ausgerüstet.

Darüber hinaus können in die Variowanne noch zusätzliche Einbauten mit eingebracht werden. So ist es beispielsweise möglich, Lautsprecher oder Kabelkanäle mit in der Konvektorwanne unterzubringen.

Mit Kühlkonvektoren wurde das Leistungsspektrum der Konvektoren wiederum erweitert. Sie können unter, auf oder über der Decke eingebaut werden und z.B. gleichzeitig Beleuchtungskörper aufnehmen.

Angenehme Kühle im Sommer

Im Winter Wärme abzugeben war zunächst die einzige Anforderung, nach der der Konvektor konstruiert wurde. Ein neues Aufgabenfeld kam bald hinzu, als der Wunsch nach kühlen Räumen in den Sommermonaten aufkam. Die Entwicklung von Kühlkonvektoren war die Konsequenz daraus. Als geschlossenes Deckengerät wirkt er immer auf die zirkulierende Luft sowie im Raum vorhandene Wärmequellen. Genau wie Heizkonvektoren geben sie ihre Leistung überwiegend durch natürliche, zugfreie Konvektion ab. Dadurch wirkt das gesamte System selbstregulierend.

Die Variowanne ist eines der neuen Komplettsysteme, die Montage und Anschluss von Konvektoren in Gebäude weiter beschleunigen und vereinfachen.

Als Kühlmittel kommt durchweg Wasser zum Einsatz. Vom Konvektor sinkt die gekühlte Luft nach unten, sodass erneut warme Luft in den Konvektor nachströmen kann. Hierdurch wird eine angenehme gleichmäßige Kühlung ohne spürbaren Luftzug erreicht.

Eingebaut werden können die Kühlkonvektoren ebenso vielfältig wie die Heizkonvektoren. Egal ob sichtbar unter der Decke oder elegant oberhalb der sichtbaren Deckenkonstruktion, ob verkleidet oder sichtbar - überall überzeugt der Kühlkonvektor mit seiner absoluten Geräuschlosigkeit. Darüber hinaus bieten moderne Gehäuse von Kühlkonvektoren Zusatznutzen, indem sie z.B. die Deckenbeleuchtung (z.B. Halogenstrahler) aufnehmen.

Ein weiterer Aspekt ergibt sich durch aktive Kühlkonvektoren. Diese besitzen einen Zuluftanschluss, mit dem Zuluft - z.B. aus einem Zentrallüftungsgerät - in den Raum geleitet wird.

Mit diesen, derzeit erhältlichen Funktions-, Einsatz- und Montagemöglichkeiten sind die gängigen Alternativen von Konvektoren zusammenfassend beschrieben worden. Das gesamte Spektrum der Anwendungen ist jedoch noch lange nicht erschlossen. So werden derzeit mehrere Verfahren und Kombinationen getestet und erstmals eingesetzt, die dem Konvektor als stilles Heiz- und Kühlsystem weitere Einsatzbereiche aufschließen werden. Dies ist Thema des dritten und letzten Teils der Serie "Die Geschichte des Konvektors".

 


B i l d e r :   GEA Happel SiCo GmbH, Herne


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