IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 4/2002, Seite 34f.


SOLAR - NA KLAR!


Norddeutschland:
Nachholbedarf bei Solarenergie

Starkes Süd-Nord-Gefälle bei Antragszahlen für Solarwärmeanlagen

Die Nachfrage nach Solarwärmeanlagen wächst seit 2000 mit nahezu 50 Prozent pro Jahr. Der Jahresumsatz liegt bei über einer Milliarde DM, rund 60 Prozent davon wird in Bayern und Baden-Württemberg erzielt. Objektive Gründe für das Süd-Nord-Gefälle gibt es nicht. Weder ist die Sonneneinstrahlung in Norddeutschland zu gering, noch gibt es nennenswerte Unterschiede in der Wohnungsstruktur. Was fehlt, sind eine aktive Solarszene und das Vertrauen in das nordische Wetter. Dies erklärten Vertreter der Kampagne "Solar - na klar!" in Hamburg.

Geht man nach der Statistik, dann lacht nicht nur über Baden-Württemberg und Bayern die Sonne. Auch vermeintlich klassische Regen-Reviere wie Hamburg erhalten ausreichend Sonne, um den Betrieb von Solarwärmeanlagen zu ermöglichen. In Hamburg summiert sich die auf eine horizontale Fläche treffende Sonnenenergie auf rund 946 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, in Stuttgart auf 1105. Diese Unterschiede sind sehr gering und kein Grund für das ausgeprägte Süd-Nord-Gefälle. Dies betont Prof. Dr. Maximilian Gege, geschäftsführender Vorstand des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M. e.V.) und Sprecher der bundesweiten Informationskampagne "Solar - na klar!".


In Bayern und Baden-Württemberg lebt rund ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands. Die Förderanträge an das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kommen jedoch zu rund 60 Prozent aus diesen beiden Bundesländern. Bezogen auf 1000 Einwohner sind im Zeitraum September 1999 bis Mitte 2001 über 4,7 Anträge aus Bayern eingegangen, jedoch nur rund 0,7 aus Schleswig-Holstein.

Solarwärmeanlagen werden zu über 90 Prozent auf Ein- und Zweifamilienhäusern installiert. In Deutschland gibt es über 13,6 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser. Auf Eintausend Einwohner kommen also rund 165 Häuser. In Schleswig-Holstein gibt es 214, in Bayern jedoch nur 189 Häuser pro Eintausend Einwohner. Die Wohnungsstruktur ist somit ebenfalls kein Grund für die deutlich geringere Nachfrage in Norddeutschland.

"In der seit über 20 Jahren gewachsenen und sehr aktiven Solarszene im süddeutschen Raum sehen wir einen wesentlichen Faktor für das Süd-Nord-Gefälle. Auch psychologische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Das Vertrauen in die Kraft der Sonne ist im Süden einfach noch größer. Und je öfter man Anlagen auf Hausdächern sieht, desto stärker rückt die Solarwärme ins Bewusstsein", so Prof. Gege. Für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Klimaschutz liegen hier noch riesige Potenziale, da bislang erst rund drei Prozent der Ein- bis Zweifamilienhäuser mit einer Solarthermieanlage ausgestattet sind.

"Wir möchten mit "Solar - na klar!" dazu beitragen, dass die Solaranlage auf dem Dach zur Selbstverständlichkeit wird."

Die herstellerneutrale Informationskampagne bietet ein umfangreiches Internetangebot sowie ein "Solar - na klar!"-Informationspaket mit 40-seitiger Broschüre, Videokassette und einer Liste wohnortnaher Handwerksbetriebe. Dies ist für eine Versandkostenpauschale von E 4,86 (DM 9,50) über die Hotline 0180-5001871 erhältlich. Die Broschüre und das Handwerkerverzeichnis können auch von der Website www.solar-na-klar.de kostenlos heruntergeladen werden.


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