IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/2001, Seite 54 ff.


REPORT


Kurbehandlung für ein Heilbad

Alternative Wasseraufbereitung im Bad Wiesseer Bade-Park

Bis zu 1000 Liter Wasser fließen pro Minute in die Becken des Bade-Parks Bad Wiessee. Auf Grund der herrschenden Wasserhärte (16 °dH) wurde bereits beim Bau des zunächst als Hallenbad konzipierten Bades eine Wasserbehandlungsanlage vorgesehen. Der Erfolg der Ionentauscher-Anlage blieb jedoch hinter den Erwartungen. Bei einer Generalüberholung Anfang der 90er-Jahre wurden deshalb sämtliche Leitungsrohre erneuert und ein permanentmagnetisches Wasserbehandlungssystems installiert.

Insgesamt 16 Innen- und Außenbecken, eine großzügige Saunalandschaft und die 61m lange Wasserrutsche machen den Bade-Park in Bad Wiessee zu einer Attraktion des Kurortes.

Eigentlich war es Öl, nach dem die Erste Bayerische Petroleum-Gesellschaft 1909 an den Ufern des Tegernsees bohrte. Was den Männern dann aber entgegensprudelte, erwies sich für das oberbayerische Wiessee als nicht minder einträglich: die stärkste Jodschwefelquelle Deutschlands hatte den Weg an die Oberfläche gefunden. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung machte den malerischen Flecken bald zu einem angesehenen Kurort, der heute pro Jahr rund 80000 Gäste zählen kann. Die Besucher aus nah und fern locken inzwischen aber auch weitere Attraktionen nach Bad Wiessee. Eine davon ist beispielsweise der Bade-Park. 1970 als Hallenbad mit medizinischer Badeabteilung eröffnet, wurde er in den Folgejahren durch diverse An- und Umbauten zu einer modernen, ansprechenden und vielseitigen Badelandschaft erweitert.

Alles dreht sich ums Wasser

Das Frischwasser vor Ort liegt mit 16 °dH am oberen Ende des mittelharten Bereichs. Aus Gründen der Vorsorge sahen die Planer deshalb bereits bei der Errichtung des Bades eine chemische Wasseraufbereitung durch eine Ionentauscher-Anlage vor. Unansehnlichem Kalkbelag an Armaturen, Duschen und anderen wasserberührten Teilen und den dadurch hervorgerufenen Funktionsbeeinträchtigungen sollte mit diesem Verfahren abgeholfen werden. Da der Ionentauscher auf Grund der für die regelmäßige Regeneration notwendigen Salzzufuhr erhebliche Kosten für Unterhalt und Wartung verursachte, und auch der Erfolg der Wasseraufbereitung hinter den Erwartungen blieb, beschlossen die Betreiber des Bades bereits nach einem Jahr, die Ionentauscheranlage abzuschalten.

Nach der kompletten Renovierung und Neugestaltung der Badelandschaft wurde ein physikalisches Wasserbehandlungssystem der Leonberger perma-trade Wassertechnik GmbH eingebaut. Das Gerät Typ PT-S 100 bewältigt Durchflussmengen von 36 bis 950 Liter pro Minute.

Während in den Folgejahren diverse Erweiterungen und Umbaumaßnahmen der Gemeinde dazu dienten, die Attraktivität des Hallenbades weiter zu erhöhen, war 1989, verbunden mit einer größeren Umgestaltung zum heutigen Bade-Park, eine tief greifende Sanierung fällig. Hierbei wurde auch die 20 Jahre alte Haustechnik, einschließlich der Kalt- und Warmwasserleitungen, komplett erneuert. Und wie schon 80 Jahre zuvor förderten die Arbeiten Überraschendes zu Tage - dieses Mal allerdings wenig Erfreuliches: Die frei gelegten Rohrleitungen zeigten hochgradige Kalkinkrustationen, die zu erheblichen Querschnittsverengungen geführt hatten. "Außerdem waren die Wandungen der Rohre besonders im Bereich der Umwälzanlage vermutlich durch den Chlorgehalt des Wassers Besorgnis erregend dünn geworden und wiesen deutliche Korrosionserscheinungen auf", erinnert sich Betriebsleiter Wilhelm Zeiger an die damalige Situation.

Anwendungsbeispiele überzeugten

Aber auch die Runderneuerung mit Austausch der Leitungen half nicht, die Kalkprobleme zu lösen. Lag deren Ursache doch in der Beschaffenheit des Wassers, das einen Anteil von 285 mg Calciumkarbonat pro Liter aufweist. Anlässlich eines Fachvortrags kam man der Lösung einen entscheidenden Schritt näher. Uwe Flechsig, Gebietsvertreter der perma-trade Wassertechnik GmbH, berichtete über Funktion und Wirkung permanentmagnetischer Wasserbehandlung. Die geschilderten erfolgreichen Anwendungen des Verfahrens interessierten die Gemeindeväter, zumal es seine Wirkung ohne den Einsatz von Chemie oder Strom allein durch eine gezielte Wasserführung durch gerichtete Magnetfelder erreichen sollte. Kurzerhand wurde der Leonberger Hersteller mit der Planung einer für den Bade-Park passenden Anlage beauftragt. "Wir gingen keinerlei finanzielles Risiko ein. perma-trade räumt jedem Kunden ein zweijähriges Rückgaberecht mit Kostenerstattung ein", begründet Betriebsleiter Ziegler den schnellen Entschluss, die zweite Runde kontra Kalk und Co. einzuleiten.

Rund 11000 Liter heißes Wasser stehen in drei Speichern jederzeit bereit. Da der Behandlungseffekt in warmem Wasser schneller abklingt, ist jeweils ein kleiner dimensioniertes Gerät (PT-S 215) zur kontinuierlichen Nachbehandlung des heißen Wassers nachgeschaltet.

250 bis 280 m3 Frischwasser benötigt der Bade-Park täglich für die Schwimmbecken. Bemessen am Spitzendurchfluss wurde im November 1994 ein Wasserbehandlungsgerät des Typs "permasolvent PT-S 100" mit 4 Zoll Anschluss in der zentralen Kaltwasserleitung installiert. Da rund um die Uhr Frischwasser benötigt wird, ist der vom Hersteller für dieses Gerät angegebene Mindestdurchfluss von 36 Litern pro Minute sichergestellt.

Da erwiesenermaßen jede physikalische Wasserbehandlung bei Warmwassereinfluss und mit zunehmender Zeit einem Abklingverhalten unterliegt, wurde den Empfehlungen des Herstellers entsprechend nach jedem der drei 3500 Liter fassenden Warmwasserspeicher ein weiteres kleiner dimensioniertes Gerät in die Zirkulationsleitung druckseitig nach den Pumpen eingebaut. So ist sichergestellt, dass neben dem mindestens 28 °C warmen Wasser für die Innen- und Außenbecken auch das für die medizinische Abteilung des Bades, die Duschen und den Gastronomiebereich benötigte Warmwasser wirkungsvoll behandelt wird.

Schon kurze Zeit nach dem Einbau des permanentmagnetischen Systems war ein Erfolg der Wasserbehandlung nachweisbar. Zuerst war es das Reinigungspersonal, das die wesentlich erleichterte Beseitigung der Kalkspuren an den Armaturen vermeldete. Es genügte, den Kalk einfach abzuwischen. Neben dem Zeitgewinn ging mit dieser Verbesserung ein deutlich reduzierter Verbrauch an chemischen Reinigungsmitteln einher.

Selbst zur Referenz geworden

Bevor jedoch vollkommene Entwarnung gegeben wurde, wollten die Gemeindevertreter weitere stichhaltige Beweise für den Erfolg. Dazu diente die vom Hersteller bei jedem Objekt vorgesehene Rohröffnung. Zu diesem Zweck wird bei Installation des Wasserbehandlers stets eine Kontrollrohrstrecke mit eingebaut. In Bad Wiessee zeigte sie ein Jahr nach Inbetriebnahme der Anlage und Durchfließen mit permanentmagnetisch behandeltem Wasser, dass Inkrustationen weitgehend abgebaut werden konnten. Weder feste Kalkablagerungen noch Korrosionsspuren waren erkennbar. Stattdessen überzog eine dünne weiße Schicht die Rohrinnenseiten, die als schützende Deckschicht identifiziert werden konnte. Betriebsleiter Wilhelm Zeiger äußerte sich überzeugt: "Nach einer langen Zeit der - wenn man so will - Hilflosigkeit sind wir nun zuversichtlich, dass wir eine dauerhafte Problemlösung gewählt haben, und die Rohre der starken Beanspruchung durch den Badebetrieb standhalten. Diese Investition hat sich echt gelohnt."

Internetinformationen:
http://www.perma-trade.de


B i l d e r :   perma-trade Wassertechnik GmbH, Leonberg


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