IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/2001, Seite 14 ff.


AUSSTELLUNG


Messefrühling auf der ISH

Aussteller trotz Besucherrückgang hoch zufrieden

Durchgängig zufriedene Gesichter bei den Ausstellern prägten das Stimmungsbild der diesjährigen ISH - Internationale Leitmesse für Sanitär und Heizung vom 27. bis 31. März in Frankfurt am Main. Knapp 2300 Aussteller aus 42 Nationen präsentierten den über 200.000 Besuchern aus 100 Ländern die neuesten Trends und Innovationen der Heizungs- und Sanitärbranche, so der Abschlussbericht der Messe.

Ob Heizung, Sanitär oder Werkzeuge: Über mangelnden Zuspruch konnten sich die wenigsten Aussteller beklagen. Teilweise waren selbst die Gänge dicht.

Obwohl die Besucherzahl - vermutlich aufgrund der Auslagerung der Klimatechnik - im Vergleich zur letzten Veranstaltung zurückgegangen ist, scheint die Messe Frankfurt GmbH mit dem diesjährigen Ergebnis zufrieden zu sein. Geschäftsführer Michael Peters jedenfalls sprach vom "Messefrühling auf der ISH". Eine Meinung, die auch der überwiegende Teil der Aussteller teilte. Sie zeigten sich vor allem sehr zufrieden mit der Entscheidungskompetenz und der Internationalität der Fachbesucher. Gerade aus dem Ausland kamen Top-Entscheider, die ihren mehrtägigen Aufenthalt offensichtlich noch intensiver nutzten als in der Vergangenheit.

Dampfbaden und mehr verspricht dieses neue Wellnesscenter des Sanitärspezialisten Roca, Staudt.

Technik von morgen

Ein Besuch der ISH war auf jeden Fall lohnenswert, so das Urteil der IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion, die sich ausführlich auf dem Branchenevent umsah und informierte. Es war vor allem die Hausautomation und die damit verbundenen Technologien, die im Fokus der diesjährigen Fachausstellung standen. Das bestätigte auch Michael von Bock und Polach, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima, ZVSHK: "Die ISH 2001 hat neue Standards gesetzt. Die Kommunikationstechnologie hat endgültig ihren Einzug gehalten. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Systemtechnik, denn in Zukunft werden nur noch busfähige Komponenten erfolgreich sein." Das "SmartHouse" als Demonstrationsobjekt für die intelligente und vernetzte Gebäudetechnik war wohl deshalb auch ein starker Publikumsmagnet.

Welche Produkte dieser Anbieter herstellt, ist bereits aus der Ferne zu erahnen.

Immer kleiner, immer besser

Doch auch der traditionelle Bereich der Verbrennungstechnik überraschte die Besucher mit vielen Verbesserungen: So stellte die österreichische Firma Windhager erstmals einen modullierenden Ölbrenner mit einem Leistungsbereich von 4,7 bis 14 kW vor, das Erlanger Unternehmen Invent präsentierte einen neuartigen modulierenden Gas-Porenbrenner, der im Leistungsbereich von 1:20 geregelt werden kann, und Vaillant stellte erstmals das Projekt Brennstoffzellenheizgerät der Öffentlichkeit vor.

Zahlreiche verbesserte Varianten gab es im Bereich der Ölbrennwertkessel. Dazu einige neue wie beispielsweise von Viessmann der wandhängende Ölbrennwertkessel oder von Giersch eine bodenstehende Version mit Sturzbrenner und großem Wasserinhalt. Es bleibt festzustellen, dass diese Technik zunehmend ausgereifter erscheint. Ob sie sich mittelfristig genauso durchsetzt wie die Gasvariante, bleibt aber noch abzuwarten. Apropos Gas - auch hier gab es natürlich viele Produktverbesserungen, nicht nur im Bereich der Verbrennungstechnik, auch bei den Installationssystemen. So hat beispielsweise Hewing nun die DVGW-Zulassung für sein Mehrschicht-Verbundrohrsystem für die Gas-Inneninstallation in den Rohrdimensionen 16 bis 20 mm erhalten. Mit den zugehörigen Komponenten Gasströmungswächter, Gassteckdose und Verteilsystem stehen dem Installateur zukünftig ein praxisgerechtes und innovatives Montagesystem für die sichere Gasversorgung zur Verfügung. Auch auf dem Gebiet der Wärmepumpen hat sich etwas getan: Buderus hat seine DAWP - eine Wärmepumpe ohne drehende Teile - mit integriertem Brennwertkessel nun zur Marktreife entwickelt.

Das SmartHouse verdeutlichte den Besuchern, dass zukünftig ohne elektronische Vernetzung nichts mehr geht. Ob Heizung, Küche oder Bad, Wasseraufbereitung oder Licht: alle Bereiche müssen zukünftig miteinander kommunizieren können.

Ebenfalls interessant war das große Angebot an Produkten und Systemen im Bereich der Solarthermie, welches nach einer Umfrage fast 40 Prozent der Besucher anzog. Hier bahnt sich scheinbar unausweichlich der "Wechsel vom Nischen- zum Massenmarkt an", wie es Prof. Dr. Maximilian Gege, Initiator der Kampagne "Solar - na klar!" ausdrückt. Partizipieren am gestiegenen Umweltbewusstsein konnte auch die Biomasse-Verbrennungstechnik. Manfred Vohs, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft (AdK): "Vor allem Pellets als Brennstoff waren ein echter Renner bei den nachwachsenden Rohstoffen. Und die Kachelofenwirtschaft hat die bereits ausgereiften Feuerungssysteme dafür. Selbst die Brennstofflogistik funktioniert inzwischen."

EnEV im Fokus

Auf große Resonanz stieß der Bereich Wohnungslüftung - nicht zuletzt aufgrund der Anfang März dieses Jahres verabschiedeten Energieeinsparverordnung. Dazu Günter Mertz, Geschäftsführer des Fachinstitut Gebäude-Klima e.V. (FGK): "Im Bereich der Wohnungslüftung herrschte ein enormer Andrang. Damit zeigt sich, dass die ISH dem großen Informationsbedarf in Sachen Energieeinsparverordnung in umfassendem Maße Rechnung trug. Die Sonderschau Wohnungslüftung, in deren Mittelpunkt integrierte innovative Lüftungssysteme standen, stieß insbesondere bei Planern und Investoren auf großes Interesse. Ein großes Lob hier auch an die Aussteller, denen es gelungen ist, das umfassende Angebot der Wohnungslüftung auf der ISH abzubilden."

Traditionell gut besucht waren ebenfalls die Stände der Werkzeuganbieter und Klempnertechnikunternehmen. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass die angebotenen Werkzeuge und Maschinen vom verarbeitenden Handwerk ausgiebig begutachtet und sogar getestet werden konnten.

Mitmachen und mitgewinnen: Eines von zehn Smart-Servicemobilen, die den Gewinnern kostenfrei für ein Jahr zur Verfügung gestellt werden; eine Aktion der Initiative Handwerkermarke.

Optimale Optik, ausgereifte Technik

Vielfach designorientiert präsentierte sich die internationale Sanitärindustrie: Ob Wannen, Armaturen, Badmöbel oder Sanitärkeramik. Die Auswahl war schlicht gigantisch! Auch technisch gab es hier viel Neues zu sehen. So präsentierte Keramag die weltweit erste schmutzabweisende Keramik-Glasur

"KeraTect", die verhindern soll, dass sich Schmutzpartikel und Bakterien an der Oberfläche der Sanitärobjekte festsetzen. Pressalit überraschte die Fachwelt mit der Einführung eines antibakteriellen WC-Sitzes. Ein neues Zirkulationssystem speziell für Ein- und Zweifamilienhäuser entwickelte die Firma Hage Fittings. Dabei wird anstatt der externen Zirkulationsleitung ein 8 mm starker Kunststoffschlauch durch die Warmwasserleitung verlegt. Für die Badsanierung, für Veranstaltungen oder die Heimkrankenpflege ist das von Palme vorgestellte Sanitärmobil gedacht. Dabei handelt es sich um eine mobile Sanitäreinheit bestehend aus WC, Waschbecken sowie dazugehörigem Warmwassererzeuger. Das Sanitärmobil besitzt luftbereifte Räder und ist somit sehr flexibel. Es wird mittels Schlauchanschlüssen und Schukostecker an die häusliche Installation angeschlossen.

Angesichts der vielen Produktinnovationen konnte das Resümee von Franz Kook, Vorstandsvorsitzender der Duravit AG und Präsident der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) eigentlich nur positiv ausfallen: "Die VDS als Spitzenverband von Industrie, Handel und Handwerk der gesamten Sanitärbranche ist hoch zufrieden mit der ISH. Unsere Branche hat ein Winner-Image gezeigt und damit entscheidend zur Aufbruchstimmung dieser ISH beigetragen. Für die Sanitärbranche kommt es jetzt darauf an, das Nachmessegeschäft professionell anzugehen."

Der Bereich Solartechnik war gefragt, nicht nur auf dem Stand der Kampagne "Solar - na klar!".

Leistungsschau mit Innovationskraft

Horst Eisenbeis, Geschäftsführer der Vereinigung der deutschen Zentralheizungs-Wirtschaft e.V. (VdZ) bringt es letztlich auf den Punkt: "Die Messe brummt. Dieser Ausspruch ist charakteristisch für die gute Stimmung bei Ausstellern und Fachbesuchern der ISH. Das Produktangebot der Industrie lässt keine Wünsche offen und bestätigt die ISH als Weltmesse Nr. 1." Andreas Lücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ergänzt: "Die ISH hat sich als die größte industrielle Leistungsschau dieser Branche bewährt. Die Innovationskraft der für den Umweltschutz besonders bedeutenden Heizungsindustrie bleibt ungebrochen."


SHK-Marktdaten

Wie im Rahmen der ISH-Wirtschaftspressekonferenz am 22. März in Frankfurt bekanntgegeben wurde, erwartet die SHK-Branche für das laufende Jahr ein Umsatzplus von einem Prozent. Ein neu erstellter Datenrahmen mit Informationen von ifo-Institut, VDS, ZVSHK, BHKS, BDH, DG HAUSTECHNIK, VDMA, Statistisches Bundesamt sowie dem deutschen Handwerkskammertag liefert die Basis für die veröffentlichten Zahlen (2000). Die Zusammenstellung orientiert sich an der Gliederung des Statistischen Bundesamtes. Die Grundgesamtheit bilden die in der Tabelle 1 aufgeführten Bereiche.

In der Zusammenfassung resultiert daraus ein Inlandsumsatz von knapp 63,1 Mrd. DM und ein Auslandsumsatz von rund 8,8 Mrd. DM (aggregierter Umsatz der Vertriebsstufen um Doppelzählung zu vermeiden). Auch wenn viele Randbereiche und der Bereich der Installationstechnik zur Zeit schwer statistisch aussagekräftig zu erfassen sind, liegen damit erstmals fundierte Daten über die SHK-Branche vor.

Tabelle 1: Marktdaten der deutschen Sanitär- und Heizungswirtschaft 2000

Bereich

Betriebe

Beschäftigte

Umsatz (DM)

Hersteller von Erzeugnissen der Sanitärwirtschaft

136

ca. 50.000

ca. 10 Mrd.

Hersteller in der Heizungsindustrie

169

ca. 37.500

ca. 11,5 Mrd.

Großhandel

335

ca. 47.000

ca. 23,9 Mrd.

Ausführende Unternehmen

ca. 48.400

ca. 370.000

ca. 56,7 Mrd.

Gesamt

ca. 49.100

ca. 505.000

ca. 71,9 Mrd.


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