IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 15/1998, Seite 35 ff.


REPORT


Entwässerungstechnik

Kompetente Systemlösung aus einer Hand

Die Kessel GmbH, 1963 von Firmengründer Bernhard Kessel als Werkzeugbauunternehmen gegründet, präsentiert sich nach 35 Jahren als bedeutendes mittelständisches Unternehmen. Während man damals Werkzeuge für die kunststoffverarbeitende Industrie konstruierte, bietet das heutige Angebot kompetente Systemlösungen von der Ablaufstelle bis zum Anschluß an den öffentlichen Abwasserkanal.

Zwei tragende Säulen: Entwässerungs- und Kunststofftechnik.

Weltweit beschäftigt die im bayerischen Lenting ansässige Kessel-Gruppe an ihren Produktionsstandorten in Lenting, Zeewolde (Niederlande) und Rubi (Spanien) derzeit rund 400 Mitarbeiter. Neben der Entwässerungstechnik setzt man vor allem auf technische Systemlösungen. Dieser Geschäftsbereich entwickelt und produziert u.a. Spritzgußteile (z.B. Gasfußhebel und Dachträgersysteme) für die Fahrzeugindustrie, betreibt Modell- und Prototypenbau, konzipiert Kunststofftechnologien und ist im Werkzeugbau tätig.

"Alles aus einer Hand". Für Kessel-Geschäftsführer Peter Heinrich (rechts) und Marketingleiter Elmar Lesch der Weg zum Erfolg.

Entwässerungstechnik

Den Weg zur Entwässerungstechnik fand Kessel über den Werkzeugbau. Nachdem das erste Werkzeug für die Produktion von Verschlußdeckeln für Entwässerungsleitungen konstruiert war, folgte schon bald die erste eigene Produktion. Mit Formstücken und Abläufen erweiterte man das Produktangebot.

Heute umfaßt das Gesamtprogramm Rückstauverschlüsse und Reinigungsrohre, Ablaufstellen aus Kunststoff, Guß und Edelstahl, Leichtflüssigkeitssperren, Hebeanlagen, Pumpen, Regenwassernutzungsanlagen, Abscheideranlagen, Schachtsysteme sowie Sonderanfertigungen für Industrie und Gewerbe.

Die von der Firmenleitung (Bernhard Kessel und Peter Heinrich) vorgegebene Philosophie "Alles für die Entwässerung - kompetente Systemlösungen aus einer Hand" schafft die Rahmenbedingungen.

Neben Großserienfertigung in nahezu menschenleeren Hallen ...

Die Umsetzung dieser Philosophie beginnt bereits bei der Werkstoffauswahl. Anforderungsgerechte Materialien und technisch aufeinander abgestimmte Produkte stehen im Pflichtenheft ganz oben, um Beschaffungsaufwand und Lagerhaltung sowie Einbau und Wartung für die Partner in Fachhandel und -handwerk zu optimieren. So lassen farbige Bauteile z.B. bei Rückstauverschlüssen auch nach jahrelangem Betrieb noch erkennen, welche Komponenten gewartet werden müssen.

Vor allem die kompakten Bauteile zeugen vom Willen der Bayern, den Lager- und Installationsaufwand so gering wie möglich zu halten. So produziert man z.B. für die Regenwassernutzung steckerfertige Pumpanlagen mit Schwimmer- oder elektronischer Steuerung. Wartungsfreie Filtersysteme und Regenwasserspeicher in verschiedenen Größen komplettieren die Produktgruppe.

Intelligente Produkte allein genügen jedoch nicht um weltweit erfolgreich sein zu können. Das weiß man auch bei Kessel und setzt deshalb vor allem auf Kundennähe. Allein in Deutschland betreuen über 50 Beratungsfachleute Architekten, Planer, Handel und SHK-Fachunternehmen. Themenspezifische Schulungen im Werk oder vor Ort runden die Dienstleistung ab.

... prägt Handarbeit ...

 


Wie man sich bei Kessel die Zusammenarbeit mit dem SHK-Fachhandwerk vorstellt, darüber sprach Geschäftsführer Peter Heinrich mit IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteur Günther Klauke.

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Entwässerungstechnik wird am Bau auch heute noch als "Stiefkind" behandelt. Was muß getan werden, um das zu ändern?

Heinrich: Planer und Verarbeiter müssen den Bauherrn bereits in der Planungsphase über die optimale Entwässerung aufklären. Nur ein auf den individuellen Bedarf des Bauherrn abgestimmtes Entwässerungssystem gewährleistet einen sicheren sowie dauerhaften Schutz vor hohen Wasserschäden. Die Basis dafür ist ein im Vorfeld mit Experten abgestimmter Entwässerungsplan.

... die Entwicklung und Fertigung in Lenting.

IKZ-HAUSTECHNIK: Gerne möchten SHK-Fachbetriebe häufiger z.B. Kellerentwässerungspumpen, Hebeanlagen oder Abscheidetechnik vertreiben. Ist aber erst einmal die Bodenplatte gegossen, nimmt der Installationsaufwand unnötig zu. Wie wirken Sie als Hersteller dem entgegen?

Heinrich: Wir bieten dem Planer und dem Installateur unsere Beratungskompetenz von über 50 Beratungsfachleuten aktiv zu nutzen, um bereits in der Planungsphase die notwendigen Entwässerungsprodukte vorzusehen. Darüber hinaus unterstützen wir durch informative Entwässerungsseminare sowie durch übersichtliche Planungshilfen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Einige der von Ihnen vertriebenen Produkte wie Schächte oder Hofabläufe zählen traditionell weniger zum Vertriebsumfang der SHK-Fachbetriebe. Sehen Sie dennoch Möglichkeiten für die SHK-Branche, davon zu profitieren?

Heinrich: Der Installateur sollte als kompetenter Fachmann und Systemlöser für die komplette Entwässerung von Grundstück und Gebäude auftreten. Damit könnte das bekannte Schnittstellenproblem der einzelnen Gewerke, insbesondere bei den Entwässerungsprodukten, gelöst werden. Daraus ergibt sich für die SHK-Branche ein zusätzliches Geschäftsfeld wie z.B. die Installation von Regen- und Hofabläufen, Wasserzählerschächten aus Polyethylen sowie kompletter Regenwassernutzungsanlagen. Dies wird beispielsweise im Großraum München so schon praktiziert.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ihr Produktspektrum umfaßt nahezu alle Bauteile vom Ablauf bis zum Kanalanschluß. Welche Innovationen sind zukünftig von Kessel zu erwarten?

Heinrich: Gemäß unserer Unternehmensphilosophie "Kompetente Systemlösung aus einer Hand" werden wir unser Produktprogramm zukünftig gezielt vervollständigen und optimieren.


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