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Hygiene hat oberste Priorität - Die Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik und ein bestimmungsgemäßer Betrieb bestimmen Maßgebend die Trinkwassergüte

Trinkwasser kann wie jedes andere Nahrungsmittel verderben, wenn die Verweilzeit im Rohrsystem zu lang ist oder die Betriebsbedingungen nicht stimmen. In nicht ordnungsgemäß geplanten oder betriebenen Trinkwasserinstallationen besteht darüber hinaus die Gefahr einer Verunreinigung mit Bakterien. Das Trinkwasser in Deutschland unterliegt daher besonders strengen Auflagen und Kontrollen, die in der Trinkwasserverordnung geregelt sind. Wie die Trinkwassergüte und somit ein nachhaltiger Umgang mit der kostbaren Ressource sichergestellt werden kann, erläutern die deutschen Sanitärhersteller der Initiative Blue Responsibility*.

Trinkwasser ist das wichtigste Nahrungsmittel. Wie jedes andere, kann es jedoch verderben. Bild: Blue Responsibility / fotolia.com

In die durchgeschleifte Ring- oder Reihenleitung integriert, funktioniert die neue Viega Spülstation wie ein „elektronischer Nutzer“ und sorgt so für einen bestimmungsgemäßen Betrieb. Bild: Viega GmbH & Co. KG

Im Wohnungsbau muss eine Erstbeprobung auf Legionellen bis zum 31. Dezember 2013 erfolgen. Bild: Viega GmbH & Co. KG

Geberit-Hygienespülung mit DVGW Konformitätsbescheinigung W 540. Bild: Geberit Vertriebs GmbH

Das zentrale Trinkwassererwärmungssystem KTS arbeitet nach dem Durchflussprinzip. Bild: Gebr. Kemper GmbH + Co. KG

Das Herzstück des Kemper-Hygienesystems: der KHS-Venturi-Strömungsteiler. Bild: Gebr. Kemper GmbH + Co. KG

Bis zur endgültigen Installation sind Fittings mit hygieneunterstützenden Verschlussstopfen versehen. Bild: Geberit Vertriebs GmbH

Aquastrom VT Thermostatventil aus Rotguss mit voreinstellbarem Restvolumenstrom im Arbeitspunkt für Zirkulationsleitungen PN 16, totraumfrei. Bild: Oventrop GmbH & Co. KG

Wolfgang Burchard, Sprecher der Initiative Blue Responsibility.

Dr. Peter Arens, Leiter Kompetenzzentrum Trinkwasser beim Systemanbieter Viega.

Peter Reichert, Leiter Produktmanagement Rohrleitungssysteme bei Geberit.

Stefan Pohl, Leiter Marketing bei Kemper.

 

„Sauberes Trinkwasser ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Planeten. Daher ist es die Aufgabe von allen, sie zu schützen und zu bewahren. Eine Verantwortung, zu der sich auch die deutsche Sanitärindustrie bekennt. Die fachgerechte Beratung von Handwerkern, Fachplanern und Architekten ist dabei ebenso wichtig wie das Know-how und die Qualitätsprodukte der deutschen Markenhersteller“, erläutert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility. Denn obwohl die Trinkwasserqualität in Deutschland ausgezeichnet ist, gibt es auch hierzulande potenzielle Gefahrenquellen für die wertvolle Ressource. Zum Beispiel durch die Belas­tung des Trinkwassers mit Legionellen oder Pseudomonaden. Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die durch die Vernebelung von Wasser, z.B. in der Dusche oder bei Klimaanlagen, in die Lungen gelangen und dort eine schwere Lungenentzündung, auch bekannt als Legionärskrankheit, auslösen können. Pseudomonaden hingegen siedeln vorrangig im Bereich der Auslaufarmaturen und gelangen durch Druckschläge oder Strömung in das Auslaufwasser der Entnahmestelle, können aber auch gegen die Fließrichtung tiefer in die Installation gelangen. „Beiden Erregern kann man durch eine hygienebewusste Installation und den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasseranlage vergleichsweise einfach vorbeugen“, erklärt Dr. Peter Arens, Leiter Kompetenzzentrum Trinkwasser beim Systemanbieter Viega.

Untersuchungspflichten in Großanlagen

Der Untersuchung auf Legionellen in gewerblichen und öffentlichen Objekten gilt auch das besondere Augenmerk der novellierten Trinkwasserverordnung. Nach der zweiten Novellierung muss im Wohnungsbau eine Erstbeprobung auf Legionellen bis zum 31. Dezember 2013 erfolgen. Und zwar in allen gewerblichen Objekten, die über einen Speicher- oder Durchflusserwärmer mit einem Speicher­inhalt von mehr als 400 l verfügen sowie bei Anlagen mit einem Rohrleitungsvolumen von über 3l zwischen dem Ausgang des Trinkwassererwärmers und der Entnahmestelle – in beiden Fällen unter der Voraussetzung, dass Duschen oder ähnliche Einrichtungen enthalten sind, bei denen es zu einer Vernebelung des Trinkwassers kommt. Die Objekte müssen künftig im 3-Jahres-Rhythmus beprobt werden. Im öffentlichen Bereich besteht grundsätzlich eine jährliche Untersuchungspflicht, die vom Gesundheitsamt unter bestimmten Voraussetzungen auf drei Jahre ausgedehnt werden kann.
Damit man bei diesen Untersuchungen keine negativen Überraschungen erlebt, sind bei Planung, Bau und Betrieb nicht nur Design und Komfort, sondern auch hygienische Aspekte zu berücksichtigen. Die wesentlichen Voraussetzungen hierfür sind der Einsatz zugelassener Materialen und Bauteile mit einer Eignung für Trinkwasser, der Einsatz von sauberen Komponenten wie Rohren und Fittings, die bedarfsgerechte Auslegung von Trinkwassererwärmern, die richtige Temperaturhaltung im System inklusive hydraulischem Abgleich der Zirkulationssysteme sowie die bedarfsgerechte Dimensionierung der Trinkwasserinstallation. Außerdem spielen eine ordnungsgemäße Dämmung sowie Leitungsführungen mit geringem Stagnationspotenzial eine wichtige Rolle.

Auswahl geeigneter Materialien und hygienische Handhabung

Was bei anderen Lebensmitteln die Verpackung darstellt, sind bei Trinkwasser die Rohrleitungen und Verbinder. Hier kommt es besonders auf geeignete Materialien an, weiß Dr. Peter Arens von Viega: „Als Klassiker gelten metallene Rohrleitungssysteme wie Edelstahl oder Kupfer im Bereich der Verteil- und Steigeleitungen und Kunststoff auf der Etage.“ Fachgerecht verwendet, gewährleisten sie, dass – wie in der TrinkwV §17 gefordert – keine Stoffe in das Trinkwasser gelangen, die eine Gesundheitsgefahr darstellen oder Geruch und Geschmack des Wassers verändern. Generell bescheinigt ein akkreditierter Zertifizierer (DVGW) die Eignung von Materialien für Trinkwasser.
Auch bei der Installation selbst muss Wert auf Hygiene gelegt werden. Bei Transport, Lagerung und Installation sind z.B. die Enden der Rohre verschlossen zu halten. „Die Fittings der Rohrleitungssys­teme von Geberit sind hierzu werksseitig mit einem Stopfen versehen“, weiß Peter Reichert. „Pressverbinder oder Armaturen liefert Viega grundsätzlich in Beutelverpackungen aus, damit alle Installationskomponenten bis zum Einsatz optimal gegen Verschmutzungen geschützt sind“, ergänzt Dr. Peter Arens. „Auf die bisher übliche Belastungsprüfung der Rohre mit Wasser kann verzichtet werden“, so Dr. Peter Arens, „wenn Verbinder und Armaturen mit der sogenannten SC-Contur ausgestattet sind und die notwendige Dichtheits- und Belastungsprüfung zuvor mit Druckluft oder Inertgas erfolgt ist.“ Wird anschließend die Installation erst kurz vor der Inbetriebnahme erstmalig gefüllt und gespült, ist auch im späteren regelmäßigen Betrieb nicht mit Problemen zu rechnen.

Energiespeicherung auf Heizungsseite

Die Warmwasserversorgung wird häufig durch Speichersysteme realisiert. Dabei werden oft mehrere Hundert Liter Wasser erwärmt und teilweise über einige Tage gespeichert. „Das ist Stagnation pur“, warnt Stefan Pohl, Leiter Marketing bei Kemper. „Eine aus hygienischer Sicht zu bevorzugende Lösung bilden Durchfluss-Trinkwassererwärmer, die das Trinkwasser erst bei der Zapfung erwärmen. Die Energie zur Warmwassererzeugung wird dabei durch einen Pufferspeicher auf der Heizungsseite realisiert.“ So besteht die Möglichkeit, regenerative Energiequellen wie z.B. Solarenergie oder Wärmepumpen zu nutzen. Auch das Verkeimungsrisiko sinkt, da der Speicher nicht mehr auf der Trinkwasserseite angeordnet ist.

Richtige Temperaturhaltung und Dämmung

Bestimmte Temperaturbereiche (25 – 50°C) fördern das Entstehen und die Vermehrung von Legionellen. Die Temperaturen im Kaltwasser sollten daher nicht über 25°C liegen, die Warmwassertemperaturen nicht unter 60°C. Warmwasserleitungen sollten daher grundsätzlich gedämmt werden. Dies gilt auch für die dazu gehörenden Strangregulier- oder Absperrventile. „Besonders wichtig sind solche Dämmungen bei parallel verlegten Warm- und Kaltwasserleitungen. Soweit möglich, sollten diese in getrennten oder belüfteten Schächten verlegt werden“, weiß Dr. Peter Arens. „Denn auch eine noch so gute Dämmung verzögert lediglich den Temperatur­übergang in Stagnationsphasen, verhindert ihn jedoch nicht.“ Eine innen liegende Zirkulation bei der Warmwasserleitung, wie sie Geberit oder Viega anbieten, begüns­tigt die Einhaltung der geforderten Temperaturen. „Durch die Führung der Zirkulationsleitung in der Warmwasserleitung nach dem Rohr-in-Rohr-Prinzip werden durch den Wegfall einer warmgehenden Leitung in einem Schacht die Wärmeströme auf die Kaltwasserleitung reduziert“, erklärt Peter Reichert, Leiter Produktmanagement Rohrleitungssysteme bei Geberit. Diese Systemlösung hilft, die Kaltwassertemperaturen unter 25°C zu halten.

Bedarfsgerechte Dimensionierung und bestimmungsgemäßer Betrieb

Nur bedarfsgerecht dimensionierte Trinkwassersysteme sichern einen hygienisch einwandfreien Betrieb. Ziel der Bemessung der Kalt- und Warmwasserleitungen ist es, während der Spitzenbelastung des Systems bei den kleinstmöglichen Innendurchmessern den Mindestdurchfluss an allen Entnahmestellen sicherzustellen. Spezielle Softwarelösungen helfen bei der Berechnung.
Doch auch bei präziser Planung der Anlage können Probleme auftauchen, gibt Dr. Peter Arens zu bedenken. „Voraussetzung für den Erhalt der Wassergüte ist immer auch der bestimmungsgemäße Betrieb der Wasserversorgungsanlage.“ Bestimmungsgemäß bedeutet, dass die Anlage auch so regelmäßig und intensiv genutzt wird, wie es der Bauherr dem beauftragten Planer beschrieben hat. „In der Praxis kann dies nicht immer gewährleistet werden. Problematisch wird es z.B. in Hotels, in denen Zimmer einige Tage leer stehen“, so Dr. Arens. Zu vermeiden ist dies nur, indem auch bei Nichtbenutzung der Räume regelmäßig Wasser entnommen wird. Dies kann manuell, z.B. nach einem Spülplan erfolgen, wirtschaftlicher geht es mit automatischen Spülsystemen, wie sie einige Hersteller anbieten. „Unsere Hygienespülung bietet eine gute Lösung für sensible Bereiche wie Hotels, Pensionen oder Krankenhäuser“, erläutert Peter Reichert von Geberit. „Denn die Hygienespülung erneuert das Trinkwasser in den Leitungen in regelmäßigen Intervallen. Spülmengen und Spülintervalle können dabei individuell eingestellt und nachträglich angepasst werden.“ Auch Kemper bietet mit seinem speziellen Hygienesystem eine innovative Lösung zur Sicherstellung desbestimmungsgemäßen Betriebes. Dank innovativer Strömungsteiler-Technik wird automatisch ein Wasserwechsel in angebundenen Ringinstallationen erreicht und Stagnation vermieden – jede „normale“ Wasserentnahme in nachfolgenden Bereichen der Installation dient hierbei als Antriebskraft.

Hydraulischer Abgleich

Um eine gesicherte, der Hygiene entsprechende Versorgung der Trinkwasser-Zirkulationsanlage sicherzustellen, ist ein hydraulischer Abgleich nach DVGW-Arbeitsblatt W553 erforderlich. Damit auch der am weitesten entfernte Zirkulationsstrang ausreichend durchströmt wird, werden Regelventile eingesetzt. Dort, wo zu viel Wasser fließt, wird der Wasserdurchfluss über die Voreinstellung des Regelventils gedrosselt. So kann der Druckverlust für alle Stränge nahezu gleich eingestellt werden. Einige Modelle übernehmen außerdem die thermische Regelung. Für eine voreingestellte Temperatur, z.B. 57°C, reduziert das Ventil den Volumenstrom auf einen Restwert, der nach dem DVGW-Arbeitsblatt zu ermitteln ist. Dieser wird an der Armatur an einer ersten Skala entsprechend eingestellt. Durch Regelung des Restvolumenstromes unterstützt das Thermostatventil automatisch auch die thermische Desinfektion.

Stagnation vermeiden

Eine entscheidende Voraussetzung für eine hygienebewusste Installation ist die bedarfsgerechte Dimensionierung der Rohrleitungen. Denn in nur selten ausgetauschtem Wasser bilden sich höhere Konzentrationen an Legionellen als in fließendem Wasser mit den entsprechenden Verdünnungs- und Ausspüleffekten. Das bedeutet zugleich, dass Stichleitungen vermieden werden sollten. Stattdessen werden beispielsweise Außenzapfstellen genau wie Badewannen oder nur selten genutzte Zapfstellen in der Garage in eine Ringleitung integriert oder durchgeschliffen.
Sind Reihenleitungen vorgesehen, sollte außerdem immer ein regelmäßig genutzter „Hauptverbraucher“ am Ende angeordnet sein. Ob die Benutzung dieses Verbrauchers (z.B. ein WC) ausreicht, das Wasser im vorgelagerten Rohrleitungsnetz wirklich auszutauschen, lässt sich mit Planungsprogrammen, die den Wasseraustausch simulieren, prüfen.
Werden Trinkwasser-Installationen nach den anerkannten Regeln der Technik geplant und installiert, ist der Erhalt der Trinkwassergüte gesichert. Voraussetzung ist aber immer auch ein bestimmungsgemäßer Betrieb“, resümiert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility.


Nachhaltige Sanitärlösungen auf der ISH 2013

Auf der Weltleitmesse ISH in Frankfurt präsentiert sich die Initiative Blue Responsibility vom 12. bis 16. März 2013 im Foyer der Halle 4.0 sowie in Halle 4.0, Stand B 02 und informiert zu den Top-Themen „Trinkwasserhygiene“ sowie „Badarchitektur im demografischen Wandel“. Zusätzlich werden auf dem Messegelände in Frankfurt zwei Weltwasseruhren aufgebaut. Sie sollen anschaulich und sekundengenau die aktuelle Größe der Weltbevölkerung und deren Wasserverbrauch gegenüberstellen.


www.blue-responsibility.com

 


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