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Zentrum der deutschen Geothermie – DGK 2016

Drei Tage Geothermie – der Geothermiekongress mit über 100 Vorträgen, Workshops und Side Events hat heute seinen Abschluss gefunden. Rund 650 Besucher suchten den Erfahrungsaustausch im Haus der Technik in Essen. Die englischsprachigen Foren und Workshops zogen auch zahlreiche Besucher aus dem Ausland an. Im nächsten Jahr findet der DGK vom 12. bis 14. September 2017 in der BMW Welt in München statt.

 

 

Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverband Geothermie e.V. (BVG), Veranstalter des Geothermiekongress’, freut sich über eine gelungene Konferenz: „Der Teilnehmerzuwachs aus Deutschland und dem europäischen Ausland spricht eine deutliche Sprache. Der DGK ist das zentrale Wissensnetzwerk für Geothermie in Deutschland und darüber hinaus. Besonders freut mich das Interesse unserer internationalen Gäste. Schließlich ist die Erdwärmenutzung überall möglich und deutsches Know-how auf der ganzen Welt gefragt.“ Unternehmer, Wissenschaftler und Interessierte haben sich in den vergangenen drei Tagen in den Bereichen Tiefe und Oberflächennahe Geothermie in Workshops und Foren ausgetauscht.
 
Den Auftakt des dreitägigen Geothermiekongress’ (DGK) bildete die Begrüßung durch Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. In seiner Rede bestärkte er die Bedeutung der Geothermie für NRW und sagte: „Insgesamt könnte in NRW die Hälfte der Wärme aus Erdwärme bereitgestellt werden.“ Damit unterstrich er die entscheidende Bedeutung, die Geothermie im Konzert der Erneuerbaren Energien und bei der Wärmewende im Speziellen spielt.
 
Preisträger für Ehrungen bekannt gegeben
Im Rahmen der Eröffnung am 30. November wurde Professor Manfred Hochstein mit der Patricius Medaille für seine Verdienste um die Geothermie ausgezeichnet. „Mit wegweisenden Erschließungskonzepten für Lagerstätten u.a. in Neuseeland, Indonesien, China, Tibet, Ostafrika und auf den Philippinen hat Manfred Hochstein die Geothermie auf allen Kontinenten mitgeprägt“, sagt Laudator Prof. Dr. Ernst Huenges vom deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam. „Mit dem Preis schließt sich ein Kreis: Manfred Hochstein hat in Deutschland studiert und auch promoviert. Ich freue mich deshalb besonders, ihm heute den Preis des deutschen Geothermieverbandes für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zu überreichen.“ 
 
Ebenfalls im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung geehrt wurden Dr. Sebastian Homuth und sein Team für ihre Innovation im Bereich der Bohrtechnik für mitteltiefe Geothermie. Mittels hydraulischer Imlochhammerbohrungen mit neu entwickeltem Spülungsaufbereitungssystem können nun Bohrprojekte auf engem Raum besser umgesetzt werden.
Sören Reith wurde für seine herausragenden Leistungen im Bereich risikobasierte Bewertung der Kosten von Geothermiekraftwerken mit dem Nachwuchswissenschaftlerpreis geehrt. Laudator Prof. Dr. Thomas Kohl unterstrich: „Das von Sören Reith entwickelte, innovative Kostenrechnungsmodul findet jetzt schon Anwendung in der Versicherungsbranche.“ Durch Kostenoptimierung können Geothermieprojekte nun noch wirtschaftlicher umgesetzt werden.
 
Als beste Präsentation einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit setzte sich beim Science-Bar-Wettbewerb Julian Formhals durch. Er überzeugte unter den 11 Teilnehmern mit seiner Arbeit zur Simulation von Erdwärmesonden-Wärmespeichern und solar unterstützten Nahwärmenetzen. Prof. Dr. Rüdiger Schulz lobte ausdrücklich das hohe Niveau: „Die ‚junge Geothermie‘ lebt und beweist auch dieses Jahr wieder mit der ausnehmend hohen Qualität ihrer Beiträge die Bandbreite der Geothermie-Forschung in Deutschland.“ Die Science Bar wird organisiert durch die „Junge Geothermie“, einem Verbund von Studenten und jungen Wissenschaftlern im BVG.
 
Sachsen ist nicht nur Spitzenreiter in der Fußballbundesliga, sondern auch in der erdwärmeLIGA. Den Bundesländerwettbewerb um die „Erdwärmemeisterschaft“ für Oberflächennahe Geothermie gewinnt Sachsen mit 82 Punkten bei einem Ausbau von 3.376 Kilowatt. Der Wettbewerb misst die installierte Gesamtleistung von Oberflächennahen Geothermieanlagen pro 100.000 Einwohner. Leider konnte der Umweltminister des Landes Sachsen Thomas Schmidt den erdwärmeLIGA-Preis nicht entgegen nehmen. Seine Anreise wurde durch Schneefall in Dresden verhindert. Laudator und Initiator der erdwärmeLIGA Rüdiger Grimm sagte: „Mit Erdwärme beheizten Start- und Landebahnen wäre das nicht passiert. Dennoch freue ich mich ganz besonders, dass Sachsen gewonnen hat. Denn hier wurde die Initiative ins Leben gerufen.“
 
25 Jahre Bundesverband Geothermie
Mit einem Festakt für Mitglieder und Gäste ist das 25-jährige Jubiläum während des Gesellschaftsabends am 30. November gefeiert worden. Dr. Erwin Knapek sagte: „Unser Verband ist von Forschungsinstituten gegründet worden, um geothermische Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung zur Marktreife zu führen. Heute stellt Geothermie rund um die Uhr Energie zur Verfügung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.“
 
1991 waren oberflächennahe und tiefengeothermische Anlagen mit einer Gesamtwärmeleistung von rund 600 Megawatt in Betrieb. 25 Jahre später hat sich die Leistung versechsfacht. Über 330.000 oberflächennahe Geothermie- und 34 Tiefe Geothermieanlagen mit einer Gesamtleistung Wärme von circa 4.200 Megawatt. Hinzu kommt eine elektrische Leistung von 41 Megawatt aus tiefengeothermischen Kraftwerken.
 
Partnerland Polen
Besonders der internationale Austausch mit dem diesjährigen Partnerland Polen war ein Highlight des DGK. Der polnische Geothermiemarkt und seine Potenziale wurde am Dienstag in einem Workshop vorgestellt. Kooperationen zwischen polnischen und deutschen Geothermiefachleuten gibt es schon seit längerer Zeit. Ein Beispiel dafür ist die Errichtung der Geothermieanlage in Erding, bei der auf Erfahrungen polnischer Kollegen zurückgegriffen wurde.
 
Nach vier Jahren in Essen wird der DGK nächstes Jahr in München Station machen. Vom 12. bis 14. September 2017 lädt der Bundesverband Geothermie zum Branchenaustausch in die BMW Welt in München ein. Interessenten können sich per E-Mail unter info@geohermie.de für den Informationsverteiler anmelden.
 



 


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