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Zentralverband – Das Bad braucht mehr

Infrastruktur hinter der Wand ausbauen

Kompetente Badplanung: Berät der Fachhandwerker seine Kunden vor einer Sanierung vorausschauend, lässt sich bei einer schrittweisen Erneuerung bzw. bei sich fortentwickelnder Technik viel Zeit und Geld sparen.

Geht es um die ganzheitliche Planung und Realisierung eines smarten Bades, sind zumindest 15 Themenfelder relevant.

Wellness-Szenarien lassen sich nur realisieren, wenn die nötige Elektroinstallation vorhanden ist. Bild: Dornbracht

Wenn eine konstant warme Wannentemperatur Pflicht ist, dann ist die wählbare Stimmungsbeleuchtung die Kür. Bild: Kaldewei

ZVSHK-Präsident Manfred Stather: „Der Fachhandwerker muss das digitale Bad – insbesondere was die Wandinstallationen mit Sanitär- und Elektroleitungen betrifft – als multimediale Erlebniswelt begreifen und nachhaltig planen.“

Dr. Sibylle Meyer (SIBIS): „Eine zukunftssichere Installation im Bad bedeutet für Jüngere ein sicheres Telefonieren und Kommunizieren, für Ältere geht es vor allem darum, nötige Hilfe oder Unterstützung zu bekommen.“

Gerontologin Birgid Eberhardt: „Bei der Badsanierung sollte man zusammen mit dem SHK-Fachunternehmer in Stromleitungen und -anschlüsse investieren. Untersuchungen zeigen, dass für 16 Punkte Bedarf bestehen kann.“

ZVSHK-Referent Matthias Thiel: „Es gibt derzeit einen Pflegezuschuss von 4000 Euro für Handwerksleistungen, doch momentan kann da jeder installieren. Wir wollen aber, dass die Leistungen nur aus kompetenter Hand erbracht werden.“

ZVSHK-Präsident Manfred Stather: „Ich sehe die zunehmende Digitalisierung als eine große Chance für den dreistufigen Vertriebsweg.“

 

Künftig wird es im Bad einen gesteigerten Bedarf an Wellness, Komfort, Unterhaltung, Pflegemöglichkeiten und Sicherheit geben. Dies zeigt eine im Auftrag des ZVSHK erstellte Trendstudie. Für die Umsetzung der smarten Bäder muss eine zukunftsfähige, vom SHK-Fachhandwerker ganzheitlich und nachhaltig geplante Basis-Infrastruktur gegeben sein.

Die im September 2016 erstellte Trendstudie „Smarte Bäder“ sieht zahlreiche Anzeichen dafür, dass sich die Anforderungen an ein zeitgemäßes Komplettbad in erheblichem Maß weiterentwickeln werden. ZVSHK-Präsident Manfred Stather unterstrich bei der Vorstellung der Studie, wie wichtig dies für die SHK-Mitgliedsbetriebe ist: „Im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel beobachten wir schon seit einigen Jahren die veränderten Anforderungen an das Bad. Jetzt erwarten wir im Zuge der rasanten Digitalisierung unserer Gesellschaft regelrechte Megatrends fürs Bad, die heute noch wie Zukunftsmusik klingen, die wir aber als SHK-Verbandsorganisation mit der Beratungs- und Installationskompetenz unserer Betriebe entscheidend mitprägen.“

Erlebniswelt im Bad neu definiert
Die Studie hat Verbraucher befragt und Experten zurate gezogen. Stather überbringt dazu die Kernbotschaft: „In naher Zukunft wird sich das Bad, so wie wir es noch als Funktions- oder Wellnessbad kennen, zu einer multifunktionalen und multimedialen Erlebniswelt über alle Altersstufen hinweg entwickeln.“ Die Trendstudie dokumentiere zudem die schon heute verfügbaren digitalen Lösungen. Stather sieht in der Entwicklung erhebliche Möglichkeiten, um sich als SHK-Fachbetrieb durch zusätzliches Fachwissen einen Marktvorteil zu erarbeiten. Denn mit einem erweiterten, ganzheitlichen Beratungsansatz werde das SHK-Fachhandwerk zukünftig auf Basis der Analyseergebnisse neue Trends für eine smarte Haustechnik setzen können.

Erkenntnisse aus vier Bereichen
Vier Kernthemenbereiche wurden durch das SIBIS (Institut für Sozialforschung und Projektberatung GmbH) sowie der Tellur GmbH untersucht:

  • Verbraucherwünsche,
  • Sachstand Handwerk und Industrie,
  • Experteneinschätzung zur Marktentwicklung und
  • die bereits existierenden technischen Lösungen.


Mit Blick auf das Bad als Gesundheitsstandort stehen folgende Aspekte im Fokus:

  • Barrierefreiheit,
  • ausreichende Bewegungsflächen,
  • Haltegriffe, wo erforderlich,
  • elektrisch in der Höhe verstellbare Sanitärobjekte,
  • weitere Assistenzlösungen, z. B. Präsenzmeldung.

Wellness und Unterhaltung
Darüber hinaus hat die Untersuchung einen deutlichen Trend in Richtung Wohnlichkeit, Wellness und Unterhaltung im Bad aufgezeigt. Angenehme Beleuchtung, Düfte und Musik sind aus dem Bad bald nicht mehr wegzudenken. Hinzu kommt, dass die Verbraucher auch im Bad informiert und unterhalten werden wollen. Neben Radio und Fernsehen wird ebenso das Internet ins Badezimmer einziehen.
Auch bei den klassischen Badezimmerkomponenten wird die Digitalisierung zunehmend einsetzen. Ob Wasserauslaufmenge oder -temperatur in Dusche, Badewanne und Waschbecken, immer häufiger werden digitale Bedienelemente oder APPs auf dem Smartphone die Sanitärtechnik steuern.
„Für das SHK-Fachhandwerk wird es immer wichtiger werden, das Bad als komplett neu auszustattende, multimediale Erlebniswelt zu sehen und zu planen“, urteilt Stather. Schon heute verfügbare und zukünftige Produkte aus der Licht-, Unterhaltungs-, Pflege-, Hygiene- und Regelungstechnik gilt es kundengerecht und nachhaltig zu planen sowie professionell zu vernetzen. Die koordinierte Planung der Badinfrastruktur – vor allem mit den benötigten Sanitär- und Stromleitungen hinter der Wand – wird deshalb eine zentrale Rolle spielen. Denn wenn dies im Zuge einer Badsanierung schon früh mit einbezogen ist, kann die fachgerechte Beratung durch den Badspezialisten vor Ort Kosten in erheblichem Maß sparen.

Badplanung heute
Bereits jetzt berücksichtigt der Fachplaner für den Bereich Komplettbad zahlreiche Punkte, wenn es um die Infrastruktur für smarte Bäder geht:

  • ausreichender Wasserdruck in jedem Stockwerk; Trinkwarmwasser an zahlreichen Entnahmepunkten; Hygieneanforderungen von Trinkwasser; Qualität der Leitungen,
  • Versorgung mit zahlreichen, entsprechend abgesicherten Steckdosen; elektrische Anschlüsse werden überall dort installiert, wo Bedarf sein könnte,
  • die Beheizung des Bades ist individuell regelbar; reagiert möglichst zeitnah und ist voreinstellbar bzw. fernsteuerbar,
  • die Beleuchtung bietet sowohl Funktionslicht (für gesundheitliche Anwendungen) als auch Stimmungslicht für Wellness und Ruhe,
  • die Reinigung von Bodenbelägen, Fliesen und weiteren Oberflächen kann möglichst mühelos erfolgen.

Badplanung zukünftig
Die Basis-Infrastruktur für ein smartes Bad wird in Zukunft folgende Merkmale aufweisen:

  • die Temperatur von Heizung und Trinkwarmwasser wird digital über hinterlegte Nutzungsprofile gesteuert; für Dusche und Wanne stehen digitale Armaturen zur Verfügung, die sich für individuelle Wellness-Szenarien voreinstellen lassen,
  • die Beleuchtung für Dusche, Badewanne oder Whirlpool lässt sich je nach hinterlegtem Profil wählen,
  • bisherige Möglichkeiten für Audio und Video erweitern sich um die Nutzung des Internets; damit auch im Bad Web-Information präsent sind oder ein Strea­ming möglich ist, bedarf es eines LAN-Anschlusses in Nähe des (beheizbaren) Spiegels.

Technik muss für den Nutzer einfach bleiben
Je smarter die Bäder der Zukunft werden, desto mehr spielen koordinierte Bedieninstrumente eine Rolle, die das Bad als Ganzes in den Fokus stellen und damit die Nutzerfreundlichkeit erhöhen. Aus den Befragungen der Studie ist klar zum Ausdruck gekommen, dass es für den Nutzer verwirrend und unpraktisch wird, wenn die Geräte, Systeme oder Installationen über mehrere, voneinander getrennt agierende Tastensteuerungen oder APPs bedient werden müssen.

Weiterbildung für Fachbetriebe
Die SHK-Berufsorganisation sieht in den Ergebnissen der Trendstudie große Chancen für Fachhandwerk, Großhandel und Industrie. Entscheidend für das Fachhandwerk sei dabei eine gezielte Weiterqualifizierung, betont der ZVSHK-Präsident. Hierzu plant der Zentralverband zusammen mit seinen Landesinnungsverbänden und Sponsorpartnern Leuchtturmveranstaltungen. Um die Produktkompetenz der SHK-Handwerker weiterzuentwickeln, wird der ZVSHK zudem seine Online-Produktplattform www.shk-barrierefrei.de ausbauen.
Erhältlich ist die 132 Seiten umfassende „Trendstudie Smarte Bäder“ unter www.zvshk.de/onlineshop (Quicklink: QL3414638) zum Preis von 95 Euro plus Nebenkosten (Nicht-Innungsmitglieder: netto 199 Euro).

 

Interview

Bad als multimediale Erlebniswelt begreifen
Zur Trendstudie „Smarte Bäder“ stellte sich ZVSHK-Präsident Manfred Stather drei Fragen der IKZ-HAUSTECHNIK.

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Stather, was waren die Beweggründe für den ZVSHK, die Trendstudie in Auftrag zu geben?
Manfred Stather: Seit Jahren beobachten wir gesellschaftliche Entwicklungen wie den demografischen Wandel und die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft sehr genau. Wir wissen: Das digitale Bad wird sich rasant entwickeln. Deshalb wollten wir mit der recht tiefgreifenden Trendstudie die konkreten Kundenwünsche und Expertenmeinungen erfahren, was im Bad momentan schon möglich ist, und was schon in naher Zukunft an Neuentwicklungen kommen wird.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Erkenntnisse hat Ihnen die Trendstudie gebracht?
Manfred Stather: Künftig wird es im digitalen, multimedialen Bad einen gesteigerten Bedarf an Wellness, Komfort, Unterhaltung, Pflegemöglichkeiten und Sicherheit geben. Mit unserer Beratungs- und Installationskompetenz vor Ort beim Kunden können wir mit diesem Wissen echte Trends setzen, was die kundenorientierte Umsetzung einer nachhaltigen und modernen Infrastruktur hinter der Wand im digitalen Bad betrifft.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was wird sich mit dem digitalen Bad für das SHK-Fachhandwerk ändern? Was bedeutet es für die Branche?
Manfred Stather: Ob altersgerechte Pflege, Hygiene, Lichtdesign oder moderne Unterhaltungselektronik – alle Komponenten benötigen elektrischen Strom. Das heißt, der Fachhandwerker muss das digitale Bad – insbesondere was die Wandinstallationen mit Sanitär- und Elektroleitungen betrifft – als multimediale Erlebniswelt begreifen und nachhaltig planen.
Er weiß genau was benötigt wird und holt sich nun öfter eine Elektrofachkraft hinzu. Denn, und dies ist sehr wichtig, wenn er den Kunden beispielsweise bei einer Badsanierung vorausschauend berät, kann dieser auch bei einer schrittweisen Erneuerung bzw. bei sich fortentwickelnder Technik viel Zeit und Geld sparen.
Ich sehe zudem die zunehmende Digitalisierung als eine große Chance für den dreistufigen Vertriebsweg, der diese technischen Produktlösungen unbedingt zukünftig vorhalten sollte.

 


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