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Tiefstpreise für Solarstrom

Bundesverband Solarwirtschaft fordert Beseitigung von Ausbaudeckeln

Mit durchschnittlich 5,66 Cent je Kilowattstunde haben die Preise für Solarstrom aus neu geplanten Solarparks ein neues Rekordtief erreicht. Bild: BSW-Solar

„Es gibt keinen Grund mehr, den Photovoltaik-Ausbau weiter zu deckeln“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, Carsten Körnig. Bild: BSW-Solar

 

Die Preise für Solarstrom aus neu geplanten Solarparks haben mit durchschnittlich 5,66 Cent/kWh ein neues Rekordtief erreicht. Dies geht aus Veröffentlichungen der Bundesnetzagentur zu den Ergebnissen der jüngsten Auktion hervor, an der Projektierer großer ­Solarstromanlagen teilnehmen müssen, um eine Marktprämie nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu erhalten.
Dazu erklärt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), Carsten Körnig: „Das jüngste Auktionsergebnis ist ein weiterer Beleg für das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis der Photovoltaik. Es gibt keinen Grund mehr, den Photovoltaik-Ausbau weiter zu deckeln.“ Im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom habe in­zwischen in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten.
In den letzten fünf Jahren haben sich die Solarstrom-Preise aus großen Solarparks laut Bundesverband halbiert. Der jüngste Preisrückgang in Höhe von 14 % gegenüber der letzten Ausschreibungsrunde im Frühjahr dieses Jahres geht nach BSW-Angaben nicht nur auf die jüngsten weiteren Preissenkungen bei der Photovoltaik zurück. Einen Einfluss habe auch die Öffnung der Standortkulisse im Freistaat Bayern und in Baden-Württemberg gehabt. Beide Bundesländer verabschiedeten erst kürzlich Verordnungen, nach denen in beschränktem Umfang ab sofort auch landwirtschaftliche Flächen in sogenannten benachteiligten Gebieten als Standorte für Solarparks genutzt werden dürfen. So hat sich der Anteil der Auktionsgewinner aus Bayern gegenüber der letzten Auktionsrunde von 16 auf 56 % mehr als verdreifacht.

Ausbaubremse muss gelöst werden
Vor dem Hintergrund der inzwischen stark gesunkenen Erzeugungskosten aus neuen Solaranlagen erneuerte der BSW seine Forderung an die Bundesregierung, das Volumen künftiger Auktionen deutlich zu vergrößern. Körnig: „Die Ausbaubremsen für die Solarenergie müssen jetzt gelöst werden. Wir brauchen deutlich mehr Solarstrom, wenn wir die Klimaschutzziele noch erreichen und den wachsenden Ökoenergiebedarf im Strom-, Mobilitäts- und Wärmesektor effizient und verbrauchsnah decken wollen.“
Nicht zielführend sei es nach BSW-Einschätzung hingegen, Solar- und Windkraft künftig gegeneinander in den Wettbewerb zu stellen, wie es von der Europäischen Union ab 2018 in einer ersten Pilotausschreibung gefordert wird. Für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Energiewende brauche es zwei tragende Säulen: Windkraft und Solarenergie. Wissenschaftler empfehlen ein Verhältnis von 1:1 bei der installierten Leistung der beiden Technologien. Nach übereinstimmender Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft und des Bundesverbandes Windenergie wird es nicht gelingen, im Rahmen einer gemeinsamen Ausschreibung – mit verträglichem Komplexitätsgrad – faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, die einen ausgewogenen Mix ­Erneuerbarer Energien sicherstellen. Sinnvoller wäre es, ergänzend zu technologiespezifischen Ausschreibungen die Kombination verschiedener EE-Technologien auf geeignete Weise anzureizen.
Photovoltaik deckt in Deutschland inzwischen rund 7 % des Strombedarfs. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern am Fraunhofer IWES sollte die installierte Solarstromleistung in Deutschland bis zum Jahr 2050 von derzeit rund 42 Gigawatt auf über 300 Gigawatt im Jahr 2050 ausgebaut werden.
www.solarwirtschaft.de


Ausschreibungen für Photovoltaik-Anlagen: Wie funktioniert das?
Ab 2017 müssen Betreiber von neuen größeren Photovoltaikanlagen mit mehr als 750 KW Leistung an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilnehmen. Ansonsten erhalten sie keine Zahlung. Bei diesen Ausschreibungen treten die Betreiber neuer Anlagen gegeneinander an. Eine Zahlung erhalten nur diejenigen, die ihre Anlage mit möglichst niedrigen Kosten wirtschaftlich betreiben können.
Pro Jahr schreibt die Bundesnetzagentur eine Leistung von 600 MW im Bereich Photovoltaik aus. Auch hier gilt: Pro Ausschreibungsrunde können sich Betreiber mit einer oder mehreren neuen Anlagen bewerben. (Quelle: www.bmwi.de; Fragen und Antworten zum Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017)

 


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