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Kalk und Korrosion im Griff?

Was bei der Heizungswasseraufbereitung beachtet werden sollte

Bild 1: Exemplarisches Diagramm als Entscheidungshilfe, wann eine Wasseraufbereitung notwendig ist. Hier an einem Beispiel für einen wandhängenden Heizkessel bis 50 bzw. 100 kW.

Tabelle 1: Vergleich zwischen Entsalzung und Enthärtung.

 

Wasser ist nicht gleich Wasser – Heizungsbauer und -anlagenmechaniker können ein Lied davon singen. Denn so manch ungünstige Beschaffenheit des kühlen Nasses führt zu Steinbildung und Korrosion in Heizungsanlagen, was deren Betrieb empfindlich beeinträchtigen kann. Torsten Mahler, Produktmanager Gas-Heizgeräte Brennwert/Heizwert bei Bosch Thermotechnik, gibt Tipps, wie man mit „schlechtem“ Wasser umgeht.

„Die Wasseraufbereitung ist ein wesentlicher Faktor für einen störungsfreien Betrieb, eine lange Lebensdauer und die Wirtschaftlichkeit der Heizungsanlage.“ Torsten Mahler, Produktmanager Gas-Heizgeräte Brennwert/Heizwert der Marke Buderus, weiß um die Bedeutung „guten“ Wassers für die Heizung. Schließlich summiert sich das Wasservolumen, das in kompakten Kesseln wie Gas-Brennwert-Wandgeräten und in den Heizkörpern vorhanden ist, auf 10 l/kW Kesselleistung. „Bei Leistungen von mehr als 100 kW, wie sie für Anlagen bei der Gebäudesanierung inzwischen Standard sind, haben wir es also mit einem Volumen von mehr als 1000 l Wasser zu tun, bei Kaskadenschaltungen von bis zu 1000 kW oder mehr reden wir sogar von der zehnfachen Wassermenge“, erläutert der Heizungsfachmann. Noch größer ist das Wasservolumen des Systems, wenn zusätzlich ein Pufferspeicher für ein Blockheizkraftwerk oder einen Holzkessel installiert wird. Nicht von ungefähr schreibt die VDI-Richtlinie 2035 Blatt 1 „Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen – Steinbildung in Trinkwassererwärmungs- und Warmwasser-Heizungsanlagen“ für Heizungsanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 600 kW grundsätzlich eine Wasseraufbereitung vor, da kein Kalk im Füllwasser enthalten sein darf. Wann aber ist eine Wasseraufbereitung auch für kleinere Anlagen zwingend geboten?

Diagramme als Entscheidungshilfe
Die Antwort auf diese Frage hängt vom Härtegrad des Wassers, der Füllwassermenge und von der Kesselkonstruktion ab. „Eine einfache Entscheidungshilfe bieten hier Diagramme der Heizkesselhersteller zur maximalen Füllwassermenge“, so Produktmanager Mahler (Bild 1). „Liegt der Wert unterhalb der Kurve, lässt sich unbehandeltes Trinkwasser nach Trinkwasserverordnung einfüllen, oberhalb der Kurve ist das Füll- und Ergänzungswasser für die Anlage jedoch aufzubereiten.“
Bild 1 veranschaulicht, dass bei kleineren Wasserinhalten (z. B. Heizkörper mit etwa 10 l/kW) in vielen Fällen keine Wasseraufbereitung notwendig ist. So ist im Beispiel für eine Härte von 17 °dH eine Füllwassermenge von c.a 580 l ohne Wasseraufbereitung möglich. So können also viele Kleinanlagen, die nur mit Heizkörpern betrieben werden, ganz normal mit unbehandeltem Wasser nach Trinkwasserverordnung gefüllt werden.

Aufbereitung durch Entsalzung
Eine verbreitete Maßnahme zur Wasseraufbereitung ist die Enthärtung des Trinkwassers, die sich aber nicht für alle Materialien eignet. „Die im Füllwasser enthaltenen Anionen Sulfat und Chlorid werden durch die Enthärtung nicht entfernt. Gerade diese beiden Anionen stellen aber für alle in den Heizungsanlagen verwendeten Stoffe einen Korrosionstreiber dar, sodass es zu Schäden an der Anlage oder dem Wärmeerzeuger kommen kann“, gibt Torsten Mahler zu bedenken. Er rät daher dazu, das Füll- und Ergänzungswasser zu entsalzen, weil so neben Kalk auch die Salze Chlorid und Sulfat entfernt
werden. „Und die elektrische Leitfähigkeit auf unter 10 µs/cm gesenkt wird, sodass das elektrochemische Korrosionspotenzial im Füllwasser nicht mehr gegeben ist und die elektrochemische Spannungsreihe der Metalle weitestgehend außer Kraft gesetzt wird“, begründet der Experte seinen Tipp. Die positive Folge: Alle Materialien im Heizsystem sind in großem Maße vor Korrosion geschützt. In der Praxis bewege sich in der Regel die Leitfähigkeit des Anlagenwassers sogar unter 100 µs/cm, sodass man von einer salzarmen Betriebsweise sprechen könne, wie sie die VDI-Richtlinie 2035 Blatt 2 „Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen – Heizwasserseitige Korrosion“ und die DIN EN 14868 „Korrosionsschutz metallischer Stoffe, Leitfaden für die Ermittlung der Korrosionswahrscheinlichkeit in geschlossenen Wasser-Zirkulationssystemen“ empfehlen. „Mit der Entsalzung werden also sowohl Blatt 1 als auch Blatt 2 der VDI 2035 erfüllt. Sie ist hochwertiger als die gängige Enthärtung und bietet einen besseren Schutz und Nutzen für die Heizungsanlage“, betont Produktmanager Mahler. Die Tabelle 1 bietet dazu den Vergleich zwischen Entsalzung und Enthärtung.
Die Entsalzung erfolgt meist durch Patronen, die die gängigen Hersteller von Produkten zur Wasseraufbereitung, aber auch einige Heiztechnik-Hersteller im Sortiment haben. Ein weiteres Plus ist das einfache Handling der Entsalzungspatronen. „Die Entsalzung des Füllwassers kann beim Einbringen in die Anlage einfach mit einem Leitfähigkeitsmessgerät kontrolliert werden“, erklärt der Buderus Techniker. „Solange dessen grüne LED leuchtet, ist die Leitfähigkeit in Ordnung; leuchtet die rote LED, ist die Leitfähigkeit zu hoch und die Patrone erschöpft.“

Bilder: Bosch Thermotechnik GmbH (Buderus)


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