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Heizen mit Herz für die Umwelt - Markt, Trends und Tipps für Handwerksbetriebe aus der Pelletbranche und ihre Kunden

Zu den Technologien, mit denen sich effektiv große Menge an CO2 einsparen lassen, gehören zweifelsohne die Pelletkessel. Da mit rund 60% der Großteil der Endenergie in Deutschland zur Wärmegewinnung aufgewandt wird, muss der Heizungsmarkt an Geschwindigkeit aufnehmen, um die Klimaziele im Land zu erreichen. Der Staat bietet daher für die Endverbraucher attraktive Zuschüsse. Die Hersteller ihrerseits warten mit cleveren Konstruktionen und effizienten Extras auf. Und was können die Handwerksbetriebe tun?

Holzpellets – ein innovativer Brennstoff mit Zukunft für die Energiewende im Heizkeller. Bild: Deutsches Pelletinstitut / Thilo Lange

Für den Einbau einer klimafreundlichen Pelletheizung anstelle einer alten Ölheizung gibt es mindestens 4200 Euro staatliche Förderung. Wird zusätzlich noch eine Solaranlage eingebaut, winken mindestens 7800 Euro Zuschuss. Quelle/Grafik: Deutsches Pelletinstitut (DEPI)

Ein Umstieg auf eine Pelletheizung bringt zunächst höhere Anschaffungskosten mit sich. Nach fünf bis sieben Jahren rentiert sich die Investition aber in der Regel. Wie lange es genau braucht, hängt von den Energiepreisunterschieden und dem Energieverbrauch im jeweiligen Haushalt ab. Wer zudem Fördergelder erhalten hat, profitiert natürlich auch von einer schnelleren Amortisation. Bild: Deutsches Pelletinstitut

 

Handwerksbetriebe sind vor allem gefordert, sich intensiv mit dem Markt zu beschäftigen. Wer in diesem Segment Erfolg haben möchte, muss sich mit der Technologie und den Produkten gut auskennen, umfassend informieren und Schulungen wahrnehmen, welche kostenfrei von Herstellern angeboten werden. Umweltfreundlicher Technologie gehört die Zukunft, schließlich sind die fossilen Ressourcen endlich und die gesetzlichen Forderungen hinsichtlich der Umweltfaktoren immer strenger.

Vorurteile gegen Pellets entkräftigen
Wenn Handwerksbetriebe ihre Kunden beraten, konfrontieren diese sie immer wieder mit Vorurteilen. Hausbesitzer und Bauherren meinen beispielsweise häufig, dass Pelletheizungen nicht richtig funktionierten. Um falschen Vorstellungen entgegenzutreten, können Handwerksbetriebe umfassend aufklären. Dazu lassen sich auch Informationsveranstaltungen, Messen und Infoabende nutzen oder selber organisieren. Wenn Handwerksbetriebe die Möglichkeiten haben, können sie Kunden auch in Referenzprojekten veranschaulichen, wie reibungslos alles funktioniert. Der Staat hilft mit seinen Zuschüssen zudem nicht nur den Heizungsmodernisierern oder Häuslebauern, sondern auch der Handwerksbranche. Daher gilt es auch für sie, sich umfassend über die Zuschüsse für Neu- und Bestandsbauten zu informieren und ihren Kunden damit unter die Arme zu greifen.
Um die ehrgeizigen Klimaziele erreichen zu können, hat sich der Staat schließlich einiges einfallen lassen. Zahlreiche Fördermittel und Anreizprogramme für Pelletheizungen sind dabei möglich, um die finanzielle Last für die Anschaffung einer solchen Anlage nicht allein auf den Schultern der Bauherren und Hausbesitzer lasten zu lassen. Die Vielzahl an möglichen Förderungen macht es ihm, wie dem Heizungsmodernisierer auch, allerdings nicht leicht, sich in diesem Förder­dschungel zurechtzufinden. Denn wie und unter welchen Umständen eine Pelletheizung überhaupt und vor allem von wem gefördert wird, ist gar nicht so einfach.
Was allerdings umfassende Aufklärung bringen kann, zeigt beispielsweise die Marktinitiative „Aktion Holzpellets“ in NRW. Sie wurde von der EnergieAgentur.NRW 2003 im Auftrag des Umweltministeriums NRW ins Lebens gerufen und hat zum Ziel, Bürgerinnen und Bürger über das Heizen mit Holzpellets zu informieren und das Vertrauen in den Markt zu festigen. Damit hatte sie bislang Erfolg: Seit Beginn der Aktion hat sich die Zahl der Holzpelletheizungen auch deshalb in NRW vervielfacht.

Großzügige Direktzuschüsse vom Staat1)
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle (BAFA) winkt mit finanziellen Mitteln des Marktanreizprogramms (MAP), die nicht zurückgezahlt werden müssen. Allerdings ist die Bezuschussung auch an gewisse Voraussetzungen gebunden, ohne die eine Förderung nicht möglich ist. Mit Förderungen werden u.a. Pelletkessel mit und ohne Pufferspeicher bedacht, welche mit Holzpellets, Scheitholz, oder Holzhackschnitzel befüllt werden können. Außerdem dürfen bei Staub- und Kohlenmonoxid-Emissionen gewisse Maximalwerte nicht überschritten werden. Seit Januar 2014 gelten schärfere Grenzwerte für staubförmige Emissionen mit Höchstwerten von maximal 20 mg/m3 und maximal 200 mg/m2 für den Ausstoß von Kohlenmonoxid.
Von der staatlichen Förderung ausgeschlossen sind hingegen Pelletheizungen in Gebäuden, in denen die Erstinstallation einer Heizungsanlage erfolgt, also in der Regel in Neubauten. Ausnahmen bilden lediglich Anlagen, die mit Anlagenteilen ausgerüstet sind, welche einen Abscheidegrad von mindestens 50% erreichen. Diese werden im Rahmen der Innovationsförderung gestützt.
Außer dieser Basisförderung gibt es zudem noch verschiedene Bonusmodelle, die für eine Pelletheizung noch zusätzlich beantragt werden können. Hierzu gehört der Kombinationsbonus, wenn die Pelletheizung mit anderen erneuerbaren Energiesystemen gekoppelt wird oder der Energieeffizienzbondus für besonders effiziente Pelletheizsysteme.

Höhe der BAFA-Basisförderung im Überblick:

  • Pelletkessel 5 – 37 kW: 3000 Euro,
  • Pelletkessel 37 – 100 kW: 80 Euro/kW,
  • Pelletkessel 5 – 43,7 kW mit Pufferspeicher mindestens 30 l/kW: 3500 Euro,
  • Pelletkessel 43,8 – 100 kW mit Pufferspeicher mindestens 30 l/kW: 80 Euro/kW,
  • Kombinationsbonus (Pelletkessel/Solaranlage): 500 Euro.

Weitere Fördermöglichkeiten
Auch die KfW-Bankengruppe fördert den Einbau von Pelletheizungen. Diese wurde in der Vergangenheit deutlich angehoben. In der Regel werden hierfür zinsgünstige Kredite oder aber geldliche Zuschüsse gewährt. Die Förderungen werden im Rahmen der Programme „Energieeffizient bauen“, Energieeffizient sanieren“ oder „Wohnraum modernisieren“ zunächst kategorisiert.
Die Förderung wird in Form eines Kredites mit 0,75% effektivem Jahreszins (Stand Juli 2016) gewährt. Beantragen lassen sich bis zu 50000 Euro bei Einzelmaßnahmen oder 100000 Euro pro Wohneinheit. Seit Beginn des Jahres wird mit dem Anreizprogramm Energieeffizienz (APEE) zudem ein Tilgungszuschuss in Höhe von 12,5% auf den Austausch ineffizienter Heizungsanlagen durch effiziente in Verbindung mit einer optimierten Einstellung gewährt.
Alternativ können Privatpersonen auch das Förderprodukt 430 (Energieeffizient sanieren) wählen, welches in Form eines Zuschusses gewährt wird. Für den Austausch ineffizienter Heizungsanlagen nach dem APEE wird ein Zuschuss von 15%, maximal jedoch 7500 Euro pro Wohneinheit gezahlt.
Die Antragsstellung der KfW-Förderung erfolgt über die Hausbank und kann bei Einzelmaßnahmen nicht mit den
BAFA-Zuschüssen kombiniert werden. Ist die Pelletheizung aber Teil einer umfassenden Sanierung zum KfW-Effizienzhaus, ist eine Kombination aus BAFA-Förderung und KfW-Förderung möglich. Diese kann als spezieller Ergänzungskredit Programm 167 beantragt werden.
Allerdings fördert die KfW-Bank im Gegensatz zum Staat auch die Installation einer Pelletheizung in Neubauten. Förderungen auf Länderebene sind für die Anschaffung einer Pelletheizung ebenfalls möglich. Diese heben sich je nach Bundesland stark voneinander ab. Mehr Infos gibt es zum Beispiel unter www.energiefoerderung.info
Teilweise wird die Anschaffung einer Pelletheizung auch von überregionalen Energieversorgern durch entsprechende Förderprogramme forciert. Diese sind aber in der Regel an einen Stromversorgungsvertrag gekoppelt.

Die neuen Kesselmodelle 2016
Entscheidet sich der Kunde für eine Pelletheizung, ob nun gefördert oder nicht, kann der Handwerksbetrieb ihn über eine Vielzahl von Modellen beraten. Clevere Konstruktionen, effiziente Extras und schlanke Schnitte sind bei den diesjährigen Neuheiten angesagt. Die Hersteller stecken altbewährte Feuerungstechnik und zukunftsprägende Hybridtechnologie in Pelletkessel mit moderner Optik. So ist die neue „Energie-Box Mini“ von Rennergy in ihrer Größe knapp bemessen. Pelletkessel, Pufferspeicher mit Frischwasserstation und Brennstoffsilo benötigen zusammen nur 4 m². Heizungsbauer haben dabei auch wenig Mühe mit der Installation. Das Unternehmen liefert Kessel und Speicher bereits verrohrt und verdrahtet auf einem Stand- und Transportsockel mit Bodenisolierung, sodass Monteure lediglich den Kamin und das Brennstofflager anschließen müssen.
Ein kleines Raumwunder liefert auch Ökofen mit seinem Kompaktgerät „Pellemetic Smart XS“. Diese „4-in-1-Heizung“ vereint Pellet-Brennwerttechnik für jedes Heizsystem, Pufferspeicher, Heizkreisgruppe, Frischwassermodul und optional einen Solarwärmetauscher in einem Gerät. Dafür benötigt der Kessel gerade einmal 0,9 m². Die kompakten Abmessungen ermöglichen einfache Lieferung auch bei Türen mit 80 cm Breite sowie Installationen in Gebäuden mit wenig Platz. Power bietet sie trotzdem: mit bis zu 18 kW Nennleistung. Vor- und Rücklauf hat der Hersteller an der Oberseite des Geräts platziert, sodass es sich bündig zur Wand und in Ecken aufstellen lässt. Abgas- und Kondensatleitung lassen sich rechts und hinten anschließen. Mit „Pellematic Smart PV“ bietet Ökofen auch die Kombinationsmöglichkeit mit Sonnenstrom an.
Auch „Peleo Optima“ von Paradigma ist für nahezu jedes Heizsystem im Bestand geeignet. Dabei benötigt der Kessel keine Sockeltemperatur (60°C), sondern kann gleitend eine Kesseltemperatur von minimal 28 bis maximal 85°C bedarfsgerecht zur Verfügung stellen. Den Kessel gibt es in Leistungsgrößen von 3 – 18 kW und er soll Wirkungsgrade von bis zu 107,3% aufweisen. Bei Rücklauftemperaturen unter 35°C erreiche er seinen maximalen Wirkungsgrad und sei damit ideal für Wand- und Fußbodenheizungen.
Hybridlösungen, welche eine zweite Energiequelle mit einer Pelletbefeuerung kombinieren, finden sich bereits seit mehreren Saisons im Angebot der Hersteller. Guntamatic ist dabei der erste Hersteller, der einen Pelletkessel mit einer Luftwärmepumpe zusammenfügt. Bis auf die Außeneinheit der elektrischen Heizmaschine befinden sich sämtliche Komponenten der beiden Systeme im kompakten Gehäuse der Hybrid getauften Einheit. Auch diese kommt mit wenig Platz aus, 2 m² Grundfläche reichen. Wie umweltfreundlich diese Pellets-Wärmepumpe arbeitet, hängt davon ab, woher der Strom bezogen wird. Je nach Außentemperaturen und Wärmebedarf steuert ein Managementsystem automatisch die wirtschaftlichste oder effizienteste Betriebsweise. Dabei greift es auf hinterlegte Pellets- und Strompreise sowie individuelle Präferenzen zurück. Bei Bedarf können Nutzer auch manuell zwischen Pelletkessel und Luftwärmepumpe wählen.            
Für den kleineren Wärmebedarf von Ein- und Zweifamilienhäusern bietet der niederbayrische Kesselhersteller HDG Bavaria die Pelletheizung „HDG K10-26“ von 3,0 – 26 kW an. Eine höhere Nennleistung von 35 – 60 kW ist für Mietshäuser, öffentliche Einrichtungen, Hotels und Gewerbebauten erhältlich. Die Variante für Ein- bis Zweifamilienhäuser benötigt mit 0,75 m² besonders wenig Stellfläche und kann an drei Seiten wandbündig aufgestellt werden, was die Stellplatzflexibilität besonders erhöht. Der Kessel wird unter  EcoTopTen, der Plattform für ökologisch herausragende Produkte, aufgeführt. Der durchschnittliche in der Praxis gemessene Feinstaubwert soll um ein Vielfaches unter dem staatlich vorgegebenen Grenzwert von 20 mg/Nm3 liegen. 
Alle seine Holzheizungen stattet das Unternehmen mit der neuen Systemregelung „HDG Control“ aus. Als Zentrale der Heizanlage steuert sie das komplette Wärmesystem, zum Beispiel die Verbrennungsgüte oder überwacht und regelt die Austragungssysteme. Darüber hinaus sendet sie Informationen über notwendige Wartungen, ermöglicht die Integration von Pufferspeichern und Solaranlagen und steuert die Warmwasserversorgung. Sie lässt sich um mehrere Heizkreise erweitern. Entsprechende Module integrieren Installateure in bestehende Heizsysteme. Über das internetbasierte Kommunikationsportal myHDG können sie die Systeme bequem von der Ferne aus bedienen. 
Hargassner rüstet seinen Stückholzkessel „HV20“ mit der im vergangenen Jahr vorgestellten kompakten Pelletanlage „Nano-PK“ zum Kombisystem auf. Eine Zündautomatik unterstützt dabei seinen Betrieb. So funktioniert´s: Die Nutzer füllen den Holzkessel mit Scheiten und legen ein Stück Papier in die Anzündautomatik. Die Kombiheizung nimmt zuerst Wärme aus dem Pufferspeicher. Reicht die Energie nicht aus, zündet der Stückholzkessel automatisch und heizt den Pufferspeicher auf. Sind die Holzscheite verbrannt und wird nicht nachgelegt, schaltet sich die Pelletanlage ein. Sie übernimmt das Heizen so lange, bis Anlagenbesitzer wieder Scheitholz nachlegen.
Der Pelletkessel „BioWin2“ Touch von Windhager ist in vier verschiedenen Leisungsklassen und sechs Komfortklassen von 3 – 26 kW erhältlich, ab Herbst des Jahres auch mit 33 kW. Der Wärmeerzeuger zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise und ein innovatives Bedien­element „InfoWIN Touch“ aus. Vorbild ist hier die Regelungsapp „myComfort“ des Herstellers und folgt der Bedienung eines Smartphones: Durch einfaches Tippen und Wischen können Einstellungen vorgenommen werden. Mit intuitiver Menüführung und selbsterklärenden Symbolen oder Klartext soll die Bedienung ganz leicht sein. Geringer Platzbedarf und vollautomatische Reinigung kommen hinzu. Da der Kessel die Pellets besonders sauber verbrenne, müsse seine Aschebox nach Angaben des Unternehmens lediglich einmal im Jahr gelehrt und außerdem nur alle zwei Jahre gewartet werden.
Der „Vitoligno 300-C“ von Viessmann, bisher nur bis 12 kW lieferbar, ist in neuen Leistungsgrößen bis 48 kW nun auch in gewerblichen Objekten einsetzbar. Der kompakte Pelletkessel zeichnet sich durch einen vollautomatischen Betrieb und hohe Wirkungsgrade aus. Die neuen Größen können wahlweise über eine flexible Schnecke oder über ein Saugsysem beschickt werden. Für das Saugsys­tem ist die Turbine bereits in den Kessel integriert. Als Zubehör ist ein 4-/8-fach Saugsondensystem verfügbar, das für die gleichmäßig verteilte Pelletentnahme aus dem Lagerraum sorgt. Die flexible Schneckenförderung arbeitet besonders leise. 
Eine kompakte Marktübersicht mit Kesseln und ihren technischen Eckdaten einiger der hier genannten sowie weiterer Hersteller finden sich in der Übersicht auf den Seiten 42 – 44.

1) Stand 7/2016; ohne Gewähr; aktuelle Förderungen unter http://www.bafa-förderung.de

Autorin: Angela Kanders


 

DEPV hilft mit Kesselkennwerten
Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) hat seine Liste mit Kennwerten von Pelletkesseln aktualisiert (www.depv.de). Energieberater und Fachplaner können damit den Heizenergiebedarf von Pelletheizungen für EnEV- und KfW-Nachweise, Energieausweise und zur Gebäude- und Heizungsplanung ermitteln. Dabei haben sie die Wahl zwischen der alten DIN V  4701-10 oder nach der neuen DIN V 18599. In beiden Fällen empfiehlt der Verband, die Kesselkennwerte der Hersteller einzusetzen, statt mit Standardwerten zu rechnen. Letztere sollten nur verwendet werden, wenn keine Herstellerwerte vorliegen. „Die veralteten Standardwerte der Norm von 2003 bilden nicht die korrekten Werte moderner Kessel ab“, sagt Martin Bentele, DEPV-Geschäftsführer.
Außerdem hat der DEPV eine Übersicht geeigneter EnEV-Software veröffentlicht.

 

PDF "Pelletheizkessel_01.pdf" hier herunterladen.


 

 


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