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Frische Luft im Eigenheim

Zentrale und dezentrale Wohnungslüftungsgeräte richtig planen und ausführen

Da dezentrale Lüftungsgeräte insbesondere in der Sanierung des Bau­bestandes eingesetzt werden, ist eine drahtlose Kommunikation möglichst vieler Einzelgeräte ohne Zusatzmodule ein wichtiges Ausstattungsmerkmal.

Zentrale KWL-Anlagen lassen sich in der Regel leichter bei Neubauten als bei Sanierungen in die Gebäudestruktur integrieren.

Bei dezentralen Lüftungsgeräten ist von außen im bestenfalls lediglich eine Designblende zu sehen.

Bei dezentralen Lüftungsgeräten, die mit dem „Push- & Pull“-Prinzip arbeiten, muss in der Planung die angegebene Luftleistung im Gegensatz zu zentralen Anlagen halbiert werden.

 

Rund 80 % aller Bewohner von Häusern und Wohnungen lüften falsch. Während dies früher kein großes Problem war, haben immer dichtere Gebäudehüllen dazu geführt, dass die Bauschadensquote durch diesen Sachverhalt drastisch in die Höhe geschnellt ist. Mit der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) kommt kaum noch ein saniertes und schon gar kein neues Gebäude mehr ohne mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung aus. Doch wie muss eine kontrollierte Wohnungslüftungsanlage (KWL-Anlage) im Dschungel von ErP, EnEV, EnEG und Co. regelkonform geplant werden? Wann sind zentrale, wann dezentrale Geräte empfehlenswert? Und welche Hilfestellungen bietet der Markt?

90 % unseres Lebens verbringen wir mittlerweile in geschlossenen Räumen. In Räumen, die teils hochgedämmt sind, die über den Blower-Door-Test nachweisen mussten, dass kaum noch ein Luftaustausch zwischen innen und außen stattfindet. „Frische“ Luft wird da schlichtweg zur Mangelware – wenn nicht konsequent und richtig gelüftet wird. Da reicht nur kurz das Fenster „auf Kipp“ zu öffnen nicht mehr aus, um Schadstoffe sowie Feuchte abzutransportieren und „frischen“ Sauerstoff in die Räume zu bringen.

Aufbau zentraler und dezentraler Wohnungslüftungsgeräte
In einem Zentralgerät arbeiten in der Regel zwei Ventilatoren im Zu- und Fortluftbereich. Über einen Kreuzgegenstrom-Wärmeübertrager wird die Wärme zurückgewonnen. Ein Filter für die Abluft schützt den Wärmeübertrager, ein Filter für die Zuluft sorgt für saubere Luft im Haus. Je nach Hersteller und Qualität der Ausstattung kommt noch ein Bypass für den Sommerbetrieb oder eine Feuchterückgewinnung dazu.
Der überwiegende Teil dezentraler Wohnungslüftungsgeräte ist in Form eines Rohres aufgebaut, das durch eine Kernbohrung in der Außenwand eines Gebäudes installiert wird. Es arbeitet mit einem einzigen Ventilator im „Push-Pull“-Prinzip. Das heißt: Die Luftrichtung wird in festgelegten Zeitabständen gewechselt. Mit einem Wärmeübertrager wird die Wärme zurückgewonnen. Komfortable Geräte verfügen sowohl über Filtertechnik als auch eine Sensorik sowie eine drahtlose Kommunikation untereinander bzw. mit einer Regelungszentrale.

Welche rechtlichen Rahmen­bedingungen gelten bei der Planung?
Neben dem bekannten Energieeinsparungsgesetz (EnEG), der Energieeinsparverordnung (EnEV) und dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) ist bei der Planung einer Anlage zur Wohnungslüftung besonders die DIN 1946-6 relevant. Um Rechtssicherheit zu schaffen, sollte beim Neubau oder der energetischen Sanierung eines Gebäudes immer ein Lüftungskonzept nach ihr erstellt werden. In der DIN wird beschrieben, wann Lüftungstechnik erforderlich ist und wie hoch der Mindestluftwechsel sein muss. Bei Sanierungsmaßnahmen ist immer dann eine lüftungstechnische Maßnahme zu prüfen, wenn in Mehrfamilienhäusern mehr als ein Drittel der vorhandenen Fenster getauscht und in Einfamilienhäusern ebenfalls mehr als ein Drittel der Fenster getauscht oder mehr als ein Drittel der Dachfläche abgedichtet wird.

Welche Funktionen sollte eine zentrale Anlage umsetzen?
Generell sollte man davon ausgehen, dass die großen Hersteller am Markt ihre Hausaufgaben gemacht haben. Letztendlich gleichen sich dementsprechend die zentralen Anlagen bis auf wenige Prozentpunkte auch hinsichtlich ihrer Wärmerückgewinnung. Wichtiger sind deswegen Details, auf die man achten sollte.

Filtersystem
Ein wichtiges Argument gerade für Allergiker bildet das Filtersystem einer kontrollierten Wohnungslüftung. Dabei lässt sich hohe Qualität relativ einfach anhand der Filterklassen ablesen. Galten früher M5 Filter als Standard sollte heute ein F7-Filter zur Grundausrüstung gehören. Dies gewährleistet bereits eine äußerst pollenarme Innenraumluft. Ein Großteil der Anbieter ermöglicht es sogar, Filter bis zur Klasse F9 ohne zusätzlichen Installationsaufwand am Wohnungslüftungsgerät einzusetzen.

Feuchteregulierung / modulierender Betrieb
Im Winter trocknet die Raumluft sowohl bei fachgerechter Fensterlüftung als auch beim Einsatz von Wohnungslüftungsanlagen schrittweise aus, besonders wenn im Gebäude durch z. B. Abwesenheit der Nutzer wenig Feuchte anfällt. Dies kann dann in Verbindung mit der ohnehin trockenen Heizungsluft schnell zu einem ungesunden Gesamtklima im Gebäude mit einer sehr geringen Luftfeuchte führen. Um diese Situation zu verhindern bieten moderne Wohnungslüftungsanlagen die Möglichkeit der Feuchterückgewinnung und -regulierung. Noch weiter verbessern lässt sich die Raumluft durch den Einsatz entsprechender Sensorik. Dies können z. B. CO2-Sensoren sein, die die Belastung der Raumluft messen und auf dieser Basis Informationen an die Zentralregelung des Wohnungslüftungsgerätes geben.

Systemanbieter
Zentrale Wohnungslüftungsgeräte treffen in puncto der technischen Gebäudeausrüstung auf ein Umfeld, in dem sowohl auf Energiesparen als auch Komfort Wert gelegt wird. Aus diesem Grund ist es umso ärgerlicher, wenn der Haus- oder Wohnungseigentümer auf mehrere Regelungen zugreifen und die Bedienung darüber hinaus auch untereinander abstimmen muss. Systemanbieter in der Heizungs- und Lüftungstechnik nutzen hier in der Regel Bussysteme zur Kommunikation der Anlagenteile untereinander und ermöglichen dem Anwender so auch den Einsatz einer gemeinsamen Regelung für alle Geräte. Im besten Fall lassen sich dann mit einer gemeinsamen Fernbedienung sowohl die Wärme- und Warmwassererzeugung, die Lüftung als auch die Kühlung z. B. mit einer Wärmepumpe regeln bzw. aufeinander abstimmen.

Welche Funktionen sollte eine dezentrale Anlage umsetzen?
Dezentrale Wohnungslüftungsgeräte unterscheiden sich vor allen Dingen in ihrer Komfort-Ausstattung und Funktionalität. Sind Feuchtigkeits- und Licht-Sensoren integriert, kann die Anlage abhängig von der Luftfeuchtigkeit im Raum arbeiten. Gelüftet wird nur bei Bedarf, was die Betriebskosten senkt. Durch einen Lichtsensor kann das Gerät nachts auf geringer Stufe arbeiten. Die Geräte sind anders als ihre „zentralen Geschwister“ direkt in den Wohnräumen installiert. Daher sollte besonders auf eine geringe Schallemission geachtet werden. Eine Wärmerückgewinnung sollte selbstverständlich sein. Da dezentrale Wohnungslüftungsgeräte vor allen Dingen im Baubestand eingesetzt werden, ist eine drahtlose Kommunikation vorteilhaft.
Ein wichtiger Hinweis zu den Luftleis­tungen von dezentralen Wohnungslüftungsgeräten: Fast alle Anlagen arbeiten hier im „Push- & Pull“-Prinzip. Das heißt: Der Ventilator wechselt seine Drehrichtung in festgelegten Zeitintervallen für die Luftzufuhr und -ableitung. Das heißt aber auch: Die angegebene Luftleistung muss im Gegensatz zu zentralen Anlagen in der Planung halbiert werden. Denn die Luftleistung bezieht sich ja sowohl auf die Zu- als auch die Abluftmenge.

Fazit
Zentrale und dezentrale Wohnungslüftungsgeräte werden immer mehr zu einer unverzichtbaren Komponente im Neubau oder der energetischen Sanierung im Baubestand. Vom ausführenden SHK-Fachhandwerk wird hier entsprechende Kompetenz und Planungssicherheit erwartet. Hierbei unterstützen die großen Hersteller mit zahlreichen Dienst- und Serviceleistungen, die in Anspruch genommen werden sollten. Insbesondere ein effizientes Zusammenspiel mit der Wärmeerzeugung im Gebäude kann ein nachhaltiges Konzept in der Energieverwendung eines Gebäudes generieren.

Bilder: Vaillant

www.vaillant.de

 


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