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Alter Bau, neuer Komfort

Planungs- und Ausführungshinweise zur Badeinrichtung.

Die Sanierung eines Badezimmers ist oft eine komplexe Aufgabe: Anstelle des schlichten Austausches der Objekte ist in der Regel eine clevere Raumlösung mit neuen Komfortfunktionen gefragt, die obendrein auch noch zukunftsfähig sein sollen. Stichwort Generationenbad. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Eckpunkte der Badsanierung vom Waschtisch bis zur bodengleichen Dusche.

Heutige Badsanierungen bieten neben neuem Komfort vielfältige individuelle Lösungsansätze mit designorientierten Optionen. Bild: Axor/Hansgrohe

Umfangreiche Komfortverbesserungen auf kleiner Fläche stellen den Badplaner oft vor Platzprobleme. Duschabtrennungen, die sich wegklappen lassen, schaffen Bewegungsspielraum. Bild: Hüppe

Schlauchartige Grundrisse bieten kaum Platz für herkömmliche Duschlösungen. Der bodengleiche Einbau und eine flexible Raumspar-Abtrennung schaffen auf dem begehbaren Platz doppelten Nutzen. Bild: HSK

Linienentwässerung liegt bei den bodengleichen Duschen im Trend. In den durchgängig gefliesten Bädern bietet sich im Zuge der Sanierung auch der Einbau einer Fußbodenheizung an. Bild links: Tece, Bild rechts: Viega

Wenn das Gefälle für den Anschluss der Abwasserleitung zu gering ist, kann eventuell ein Bodenablaufsystem mit integrierter Pumpe Abhilfe leisten. Bild: Lux Elements

Das Generationenbad oder zukunftsfähige Bad für Bedürfnisse nach mehr Unterstützung: Einhängbare Duschklappsitze sind eine schnell realisierte Option. Bild: Hewi

Ob vorinstalliert im Unterputzmodul (Bild) oder in den Bauablauf integriert: Montageplatten sollten für die spätere Installation von Stütz- und Halteklappgriffen vorgesehen werden. Bild: Geberit

Stütz- und Halteklappgriffe lassen sich leicht nachrüsten, wenn Befestigungselemente bei der Badsanierung bereits integriert wurden. Bild: FSB

 

Der Wunsch nach einem neuen, zeitgemäßen Bad: Er entzündet sich bei vielen privaten Bauherren an der Oberfläche: Die Fliesenfarbe, das Design, die trübe Beleuchtung gefallen nicht mehr. Als überholt wird oftmals die „Stauraumlösung“ in Gestalt des alten Spiegelschranks betrachtet, wo der Badplaner mit innovativen Vorschlägen punkten kann: Beispielsweise mit der Integration von geschlossenen und offenen Ablagen in Trockenbauwänden bzw. Vorwandelementen.

Hier bietet sich an, das Vorwand­element gleich raumhoch anzulegen und Ablagen einzubauen. Das lässt sich auch auf frei stehende Ständerbauwerke übertragen, die als Raumtrenner eingesetzt werden: Zur einen Seite hängt der Waschtisch, eventuell mit Verstärkungen im Ständerwerk für eine spätere Verankerung für Griffstangen. Zur anderen Seite liegen die Anschlüsse für Duscharmatur und Kopfbrause.

Gerade im Altbau sind durch die vielseitigen Ständersysteme kreative Lösungen möglich: So lässt sich z. B. ein raumsparendes Eck-WC-Modul ohne Komfortverlust einsetzen, da die Anordnung in der Diagonale zusätzliche Bewegungsfreiheit schafft.

Komfortfaktor Fußbodenheizung

Kalte Füße im Bad braucht niemand mehr zu ertragen. Speziell für die Badsanierung sind Lösungen für Fußbodenheizungen am Markt, die mit einer niedrigen Gesamtaufbauhöhe auskommen, was vielfach entscheidend sein kann. Hier spielt insbesondere auch die Tragfähigkeit des Bodens eine Rolle, beispielsweise bei einer Holzbalkendecke.

Im Trend liegt die Kombination von Badheizkörper und Fußbodenheizung, die z. B. auch über eine dafür vorgesehene Anschlussgarnitur (z. B. Rücklauftemperaturbegrenzer) angeschlossen werden kann. Eine Alternative bietet die elektrische Temperierung des Fußbodens.

Bodenebene Dusche ist gefragt

Bei der Badsanierung steht oft der Duschbereich im Fokus. Dazu gibt es zahlreiche Aspekte, die angesprochen werden können, rund um Gestaltung und Bedienung. Nicht wenige Badkunden sind z. B. sehr erstaunt, wenn sie hören, dass man die bevorzugte Duschtemperatur auch „im Trockenen“ einstellen kann, ebenso natürlich den Wasserfluss, an separat platzierten Bedienelementen.

Ganz oben auf dem Wunschzettel steht aber der stolperfreie, bodenebene Einbau der Dusche – auch gern anstelle der bisherigen Wanne: „Dann klappt’s auch mit dem Älterwerden in den eigenen vier Wänden“, ist vielfach zu hören, wenn die Mobilität eingeschränkt sein sollte. Und abseits des individuellen Komforts: Ein Umbau kommt auch dem Wert der Immobilie zugute.

Entwässerung

Zur Badsanierung sind zunächst die baulichen Rahmenbedingungen zu erfassen, die bei einem Altbau mit Holzbalkendecke gegenüber einem Bau mit Betondecke oft ganz anders ausfallen. In diesem Zusammenhang sind die Möglichkeiten für die Entwässerung der Einrichtungsgegenstände zu klären. Wohnen weitere Parteien im selben Haus und sind daher Schallschutzanforderungen zu beachten?

Im Fokus stehen dabei jenseits der Wand diagonal darunter liegende sowie direkt unterhalb der Decke liegende Räume. Besondere Maßnahmen verlangen Gefälleplatten mit vollflächigem Kontakt zur Decke, während bei Duschelementen mit Aufstellfüßen zumeist der Hersteller schon den Schallschutz geprüft hat.

Entscheidend für den Komfort der bodenebenen Dusche ist die bedarfsgerechte Planung der Trinkwasseranschlussleitungen und der Ablaufleistung. Hierbei ist auf einen eventuell gleichzeitigen Einsatz von Hand-, Kopf- und Seitenbrausen zu achten. Eine Sonderlösung für unterschiedlichste Altbausituationen, bei der das Abwasser nicht im Freigefälle ablaufen kann, bietet sich in der Kombination der Duschfläche mit einer Bodenablaufpumpe an. Diese sind – wie auf dem Markt als Fertigkombination zu finden – z. B. in ein Hartschaum-Duschboard integriert.

Die Pumpe läuft mit dem Wasseranstieg im Ablaufkörper über einen Regelkreis automatisch an und transportiert das Wasser zum Anschlusspunkt an die Abwasserleitung. Des Weiteren bieten sich Kombinationen aus Bodenablauf mit integrierter Pumpe an, die frei platziert werden können.

Generationenbad

Die bodenebene Dusche hat viele Facetten, angefangen als ästhetisch überzeugende Lösung für die gesamte Raumwirkung bis hin zur Barrierefreiheit. Vielen Badbesitzern ist heute bewusst, dass ein schwellenloser Übergang in den Nassbereich sowie eine aufgeräumte Architektur nicht allein für Rollstuhlfahrer wichtig sind: Eingeschränkte Mobilität nach einer OP oder im Zuge eines fortschreitenden Krankheitsbildes ist ein generationenübergreifendes Thema.

Wichtig ist es, in diesem Zusammenhang bei der Sanierungsplanung an zweierlei zu denken: Bewegungsspielraum, der entweder barrierefrei auch den Normungsanforderungen rollstuhlgerechter Wohnungen entspricht. Oder eine barrierearme Badgestaltung, die unterstützende Maßnahmen wie Haltegriffe und -stangen bietet, die sich auch nachrüsten lassen. Hierfür sind auch wieder wandmontierte Trägerplatten und ausreichend stabile Unterkonstruktionen der Vorwandinstallation vorzusehen. So können am Waschplatz und am WC jederzeit Stützklappgriffe und in der Dusche ein Klappsitz nachgerüstet angebracht werden.

Allgemein sollte der Duschbereich ebenso wie der übrige Boden im Bad eine rutschhemmende Wirkung aufweisen. Das muss nicht unbedingt das fugenreiche Kleinmosaik sein, auch die Hersteller von Stahlemail-Duschflächen haben Anti-Slip-Oberflächen im Programm. Für den Einsatz einer Duschabtrennung ist eine Einstiegsbreite von mindestens 90 cm empfehlenswert, die Barrierefreiheit steht im Fokus.

Unter diesem Aspekt ist die Betrachtung der Türe zum Bad ebenfalls wichtig, mit ggf. dem Hinweis für einen Umbau. Neben der notwendigen Durchgangsbreite sollte beim barrierefreien Wohnen die Tür nach außen hin zu öffnen sein. Das vergrößert zugleich den Bewegungsspielraum im Bad und dient der Sicherheit, wenn Hilfe im Bad benötigt wird.

Autor: Heinz Kaiser, Hamburg

Staubschutzmaßnahmen

Sanierungsarbeiten bedeuten Staub und Dreck: Stemm- und Schleifarbeiten, Abriss einzelner Mauern und Schlitzen – die Angst vor Staub, der sich über alle Wohnräume verteilt, ist möglicherweise die größte Investitionsbremse im privaten Kontext und spielt auch im Gewerbeobjekt eine Rolle, wo nebenan noch gearbeitet werden soll. Staubschutzwände und Luftfilter sind daher sowohl Marketingargument als auch ein Gesundheitsaspekt für den Ausführungsbetrieb.

Alternativ zur Eigenlösung mit Latten und Folien sind zahlreiche Hersteller am Markt, die mehrfach verwendbare Systeme anbieten. In der Regel sind dies Teleskopstangen mit integrierter Druckfeder, zwischen die Kunststofffolien gespannt werden. Für den Zugang in das „Zelt“ wird an geeigneter Stelle ein Reißverschluss eingesetzt oder es wird die bisherige Raumtür für die Zeit der Sanierung durch eine Staubschutztür ersetzt, die direkt im Türrahmen fixiert wird. Als Einsatz für die bisherige Tür­zarge ist auch eine selbstaufblasbare Lufttür am Markt erhältlich. Alternativ zum Reißverschluss gibt es selbst schließende Schwingtüren mit Federzug.

Zweites Element ist immer das Filtergerät, das die angesaugte Luft entweder mit Wasser oder trocken in einer Filterpatrone oder einem Vlies reinigt. Wo mit Unterdruck gearbeitet wird, dringt so gut wie keine Staubluft nach außen, auch wenn kurz die Tür zum Arbeitsbereich geöffnet wird. Für gefangene Bäder oder andere fensterlose Räume bietet sich ein Umluftsystem an, andere Lösungen führen die gereinigte Luft durch Schläuche nach draußen ab. 

Anmerkung der Redaktion: Eine Übersicht von Herstellern und Lösungen finden Sie in dem Artikel „Bitte ohne Dreck und Staub“.

 


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