IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 4/2004, Seite 17 f


VERBÄNDE AKTUELL 


 Niedersachsen


Innung für Gebäude- und Informationstechnik gegründet

Fusion der Elektroinnung und der Innung Sanitär- und Heizungstechnik

Am Freitag Abend wurde im Hotel "Menkens-Hoyerswege" in Ganderkesee eine neue Innung mit dem Namen "Innung für Gebäude- und Informationstechnik Delmenhorst/Oldenburg-Land" gegründet. Die neue Innung entstand durch eine Fusion zwischen der "Elektro-Innung" und der "Innung Sanitär- und Heizungstechnik". Die Fusion wird ab dem 1. Januar 2004 wirksam.

Zum Obermeister der neuen Innung wurde der bisherige Vorsitzende der SHK-Innung, Harald Mausolf aus Ganderkesee gewählt. Mausolf ist Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister und Gas- und Wasserinstallateurmeister. Zu einem seiner Stellvertreter wurde der Delmenhorster Elektroinstallateurmeister Sven Thase gewählt. Für die Funktion eines weiteren Stellvertreters wurde Uwe Kliemisch, Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister aus Delmenhorst, gewählt.

"Als integratives System schließt die Gebäudetechnik neben der Elektrotechnik auch die Sanitärtechnik, die Heizungstechnik, die Klimatechnik und die Informationstechnologien ein. Immer mehr Auftraggeber verlangen daher im Interesse ganzheitlicher Lösungen, dass die handwerklichen Dienstleistungen aus einer Hand erbracht werden," so der zukünftige Obermeister der neuen Innung, die die Interessen von insgesamt 103 Mitgliedsunternehmen mit rund 800 Mitarbeitern und über 100 Auszubildenden vertreten wird.

Auch sein angehender Stellvertreter Sven Thase vertritt diese Auffassung: "Für den Markterfolg von morgen gilt: In Zukunft entscheidet nicht die Gewerkezugehörigkeit über den Erhalt eines Auftrages, sondern die Kompetenz und Leistung aus einer Hand."

Nach der Fusion der beiden Innungen stellten sich die Verbandsvertreter den Fotografen: v.l. Hartmut Günnemann, Geschäftsführer Innung Gebäude- und Informationstechnik, Karl Bertram, Landesinnungsmeister des Fachverbandes der Elektrohandwerke, Niedersachsen/Bremen, Karl-Fritz Gertjejanßen, stellv. Landesinnungsmeister des Fachverbandes SHK Niedersachsen, Harald Mausolf, Obermeister der Innung Gebäude- und Informationstechnik sowie sein Stellvertreter Sven Thase. Bild: Tammo Ernst 

Beide Gewerke verbinden in vielen Fällen auch die gleichen Problemstellungen. Angefangen von der Zusammenarbeit mit den Energieversorgern über die gleichen Belange bei der Interessenvertretung gegenüber dem Gesetz- und Verordnungsgeber haben die zukünftig gemeinsam agierenden Berufsgruppen identische Anliegen. Auch anderen Anbietern für haustechnische Dienste, die im Zuge eines liberalisierten Marktes verstärkt auftreten, möchten die Betriebe der neuen Innung Paroli bieten.

"Wir können die tatsächlichen Entwicklungen doch nicht ignorieren. Das würde doch nur dazu führen, dass man uns auseinanderdividiert und den einen gegen den anderen ausspielt. Da reden wir besser mit einer Zunge," so der designierte Obermeister der neuen Innung.

Mit der nunmehr vollzogenen Fusion übernimmt das hiesige Handwerk eine Vorreiterrolle. "Dies ist die erste Fusion zwischen den beteiligten Gewerken in Deutschland. Unsere Organisation übernimmt somit die absolute Vorreiterrolle in dieser Frage," so der Geschäftsführer der Innung Hartmut Günnemann. Der im Zuge der Neuwahlen ausscheidende bisherige Obermeister der Elektro-Innung, Harald Meyer aus Ganderkesee: "Ich freue mich, dass ich im Zuge meiner ehrenamtlichen Tätigkeit an der Spitze der Innung dazu beitragen konnte, diese organisationstechnisch neu auszurichten. Die Fusion bot gleichzeitig die Gelegenheit, mit Sven Thase die Leitungsfunktion für unsere Branche in jüngere Hände zu legen".

Zustimmung zu der zukunftsorientierten Neuaufstellung erhielten die hiesigen Akteure auch durch die bei der Versammlung anwesenden Vertreter der Landesverbände.

Der Vorsitzende des Landesinnungsverbandes Niedersachsen/Bremen der Elektrohandwerke, Landesinnungsmeister Karl Bertram: "Sie haben eine weise Entscheidung getroffen. Ich verfolge auf europäischer und nationaler Ebene ebenfalls den Gedanken einer sehr starken Kooperation bis hin zu einer Fusion der beiden Berufsverbände."

In gleicher Weise äußerte sich der stellvertretende Landesinnungsmeister Karl-Fritz Gertjejanßen vom Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen: "Wir hatten bislang noch nichts von den hiesigen Aktivitäten gehört. Der hier nunmehr von den Basisorganisationen vollzogene Schritt zwingt die Verbände vielleicht verstärkt zum Handeln. Ich kann dies nur begrüßen."


100 Jahre Club Glühlicht

Fachverein der Klempnermeister von 1903, Braunschweig

Am 1. Dezember 1903 wurde von 27 Gründungsmitgliedern der Fachverein der Klempnermeister zu Braunschweig ins Leben gerufen. Der Anlass war damals ein vorausgegangener Buchführungslehrgang für interessierte Mitglieder und deren Ehefrauen der Klempnerinnung Braunschweig.

Diese Vereinigung wollte ihren Leitgedanken: Die fachliche Weiterbildung, die Kollegialität und Geselligkeit untereinander zu fördern, weitertragen. Den Namen Glühlicht haben die Gründer mit Bedacht gewählt.

Erst 1885 hatte der österreichische Chemiker und Unternehmer Carl Freiherr Auer von Welsbach das Gasglühlicht erfunden. Zur damaligen Zeit eine technische Revolution. An dieses Glühlicht erinnert auch heute noch das Clubemblem: Es stellt den Glühstrumpf eines Gaslichtes dar. Gasleuchten waren zur damaligen Zeit sehr verbreitete Beleuchtungskörper in Wohnhäusern. Die Installation und Vermarktung der Produkte und der Verkauf der Glühstrümpfe war ein einträgliches Geschäft für die Klempnerbetriebe kurz nach der Jahrhundertwende.

Wesentlicher Zweck des Clubs war und ist die fachliche Fort- und Weiterbildung. So wurde bereits 1910 ein Lehrgang für Elektro-Installationen durchgeführt. Alle Teilnehmer wurden danach beim damaligen "Elektrizitätswerk" als Installateure zugelassen. Weitere Kurse im Gasfach folgten. Clubmitglieder hielten Kurse zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung ab, nach deren Ablauf die Probanden sich mit Erfolg den Prüfungen unterzogen.

Die Nationalsozialisten wollten den Club, im Zuge der Gleichschaltung, auflösen. Die findigen Mitglieder gaben dem Kind einfach einen anderen Namen und pflegten ihre Interessen fortan als: "Stammtisch Pinnalmaker", dem alten braunschweiger Ausdruck für Klempner. Ab 1946 fand dann wieder das normale Clubleben statt.

Bis heute hat der Club über 120 Hersteller der Sanitär- und Heizungsindustrie im Rahmen von Studien- und Informationsreisen in Deutschland und im europäischen Ausland besucht. Die erste Werksschulung dieser Art fand schon 1929 in den Junkers-Werken in Dessau statt. Die Anreise der Teilnehmer erfolgte damals mit Motorrädern. Hervorzuheben ist vor allen anderen Veranstaltungen das jährliche Stiftungsfest, welches im Dezember mit zahlreichen Gästen gefeiert wird.

Der Club-Pokal.

Der Pflege von Kollegialität und fachlicher Weiterbildung dienen die im 14-tägigen Abstand stattfindenden Zusammenkünfte. Dabei werden sowohl technische Neuerungen als auch Änderungen im Normen- und Vorschriftenwesen ausführlich vorgestellt und den Teilnehmern vermittelt. Da einige Mitglieder in überörtlichen Landes- bzw. Bundesausschüssen mitarbeiten, fehlt es auch nicht an entsprechenden Hintergrundinformationen. Die so erworbenen Kenntnisse sind zunächst einmal ein Gewinn für die Betriebsinhaber, kommen letztendlich aber auch deren Kunden zugute.

Am 5. Dezember feierte der "Club Glühlicht" mit einem offiziellen Empfang der Stadt Braunschweig in der Dornse sein 100-jähriges Bestehen.


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